Politik
Neuer Landeschef widersetzt sich Bundespartei-Kurs
In der Steiermark wechselt im Juli der Landeshauptmann. Dann wird Christopher Drexler das zweitgrößte österreichische Bundesland regieren.
Hermann Schützenhöfer kehrt mit Juli der Politik den Rücken zu. Der steirische Landeshauptmann tritt nach 51 Jahren von der politischen Bühne zurück und übergibt an Christopher Drexler. Dieser hat nun in einem ersten Interview als designierter Landeschef sich in einem Punkt von der Bundes-ÖVP distanziert.
Weiß-grün statt schwarz oder türkis
Bereits Schützenhöfer hatte über mehrere Jahre und auch im Interview mit "Heute" angemerkt, dass die steirische ÖVP weder türkis noch schwarz, sondern weiß-grün sei. Mit dieser Erzählung schaffte der Landeschef stets eine gewisse Distanz zur Bundespartei aufrechtzuerhalten.
Auch Schützenhöfers Nachfolger Christopher Drexler hat nun bereits in einem Punkt der Partei von Karl Nehammer widersprochen und einen anderen Kurs eingeschlagen. Denn während die Bundes-ÖVP keine Wahlempfehlung für Bundespräsident Alexander Van der Bellen abgeben wollte, sprach Drexler Klartext.
"Ich habe beim letzten Mal Alexander Van der Bellen gewählt und warum sollte ich mich getäuscht haben?", meinte der bald neue Landeschef der Steiermark im Interview mit der "Kleinen Zeitung". Neben Drexler hatte auch Tirols-Landeschef Günther Platter und Thomas Stelzer Sympathien für eine weitere Amtszeit von Van der Bellen geäußert.
Die Volkspartei hat sich auf Bundesebene hingegen zu keiner klaren Linie bekannt. Kurz nach Bekanntwerden der Kandidatur von Van der Bellen hieß es von Kanzler Karl Nehammer, dass man dem Staatsoberhaupt alles Gute für seine Kampagne wünsche, die Menschen aber mündig genug seien, selbst zu entscheiden, wen sie wählen.
Bereits bei der letzten Bundespräsidentschaftswahl 2016 hatte sich die ÖVP nicht klar positioniert. Jedoch sprachen sich im Fortdauer des Wahlkampfes der damalige Bundesparteiobmann Reinhold Mitterlehner und mehrere schwarze Bürgermeister für Van der Bellen aus. Der ehemalige Klubobmann unterstützte jedoch den freiheitlichen Kandidaten Norbert Hofer, was zu einigen innerparteilichen Spannungen führte.
Wann der Wahlgang zur Präsidentschaft nun genau über die Bühne geht, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt. Der ehemalige Grüne Bundessprecher gilt jedoch als klarer Favorit. Bisher hat nur die FPÖ angekündigt, einen Gegenkandidaten aufzustellen. NEOS, SPÖ und Grüne wollen jedenfalls den Amtsinhaber offen unterstützen.