Personal-Rochade

Neuer Geheimplan! Putin setzt nun alles auf eine Karte

Kreml-Despot Putin hat seinen Vertrauten Sergej Schoigu gefeuert und einen Wirtschafter zum Kriegsminister gemacht, um die Ukraine zu besiegen.

Roman Palman
Neuer Geheimplan! Putin setzt nun alles auf eine Karte
Politologe Gerhard Mangott in der ZIB2 mit Margit Laufer am 13. Mai 2024.
Screenshot ORF

Vor wenigen Tagen hat die russische Armee eine neue Offensive gestartet und fällt aus dem Norden in der ukrainischen Region Charkiw ein. Mehrere Grenzdörfer sind gefallen, die extensiv angelegten Verteidigungsstellungen der Ukrainer haben die Russen aber noch erreicht.

Die Eröffnung dieses neuen, rund 200 Kilometer langen Frontabschnittes geschieht laut Kreml in Reaktion auf die fortgesetzten Angriffe auf die russische Großstadt Belgorod. Wladimir Putin hatte im März versprochen, hier eine "Pufferzone" zu schaffen.

Weil die russische Armee für eine Einnahme der Millionenstadt Charkiw laut Experten aber nicht genügend Truppen abgestellt hat, dürfte das große strategische Ziel ein anderes sein. Die ohnehin schon unterversorgten ukrainischen Verteidigungspositionen im Süden und Osten sollen weiter geschwächt werden, indem Kiew gezwungen wird, Truppen zur Abwehr in den Norden zu verlegen.

Neue Russen-Offensive auf Charkiw: Ukraine evakuiert Zivilisten

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    Die russische startet im Mai 2024 eine neue Offensive auf die ukrainische Großstadt Charkiw. Unzählige Bewohner der Grenzregion müssen flüchten.
    Die russische startet im Mai 2024 eine neue Offensive auf die ukrainische Großstadt Charkiw. Unzählige Bewohner der Grenzregion müssen flüchten.
    ROMAN PILIPEY / AFP / picturedesk.com

    Putin wirft Kriegsminister raus

    Im Hintergrund rumort es derweil kräftig im Kreml. Putin hat seinem langjährigen Vertrauten Sergej Schoigu das Verteidigungsministerium entrissen und den Wirtschaftswissenschaftler Andrej Beloussow als Kriegsminister eingesetzt.

    Bei der Ernennung geht es laut dem Kreml-nahen Polit-Experten Sergei Markow darum, dass der Russen-Despot mehr Kontrolle über das Militär in seiner immer noch laufenden Ukraine-Invasion ausüben will: "Beloussow ist Putin gegenüber persönlich loyal und wird das alles regeln". Schoigu habe demnach zu viele eigene Interessen verfolgt.

    Auch innerhalb Russland sehen viele Experten diesen Führungswechsel als Zeichen, dass Putin den Abnützungskrieg in der Ukraine durch anhaltende Aufrüstung gewinnen will.

    "Das ist wohl der wichtigste Grund", sagt auch der Politologe Gerhard Mangott von der Universität Innsbruck Montagnacht in der ORF-ZIB2 mit Margit Laufer. Beloussow sei schon bisher für die Steuerung der Staatswirtschaft zuständig gewesen.

    "Jetzt wird er Verteidigungsminister, weil es darum geht, den militärisch-industriellen Komplex, die Rüstungs- und Zulieferindustrie zu organisieren und die vielen Finanzmittel, die in diese Rüstungsindustrie fließen, wirklich effizient und effektiv und innovativ zu walten. Das kann er."

    VIDEO: Gerhard Mangott in der ZIB2

    Jeder Rubel soll für den Krieg zählen

    Gleichzeitig sei der bisherige Vizepremierminister von Russland Putin gegenüber loyal und ein enger Vertrauter mit ähnlicher Denkweise. Widerspruch hat der Kreml-Herrscher von ihm nicht zu erwarten. "Auch er ist hinter diesem Ukraine-Krieg, auch er hängt sozialkonservativen gesellschaftlichen Werten an", schildert Mangott. Die Annexion der Krim 2014 habe der 65-Jährige ebenfalls befürwortet.

    Für den Kriegsverlauf an der Front hat diese Rochade erstmal keine unmittelbaren Folgen. In Russland wäre es nicht der Verteidigungsminister sondern der Generalstabschef Waleri Gerassimow, der die Strategie festsetze. Beloussow werde aber dafür sorgen, dass die russische Kriegswirtschaft mit einem Höchstmaß an Effizienz zu laufen beginne.

    Dazu gehöre auch das Ausmerzen der Korruption, die sich im Verteidigungsministerium um sich gegriffen hatte. Mangott: "Schoigu hätte sich seinen aufwendigen Lebensstil mit seinem Gehalt gar nicht leisten können."

    "Noch ein größerer Falke als Putin"

    Mit der "Degradierung" von Schoigu zum Sekretär des Sicherheitsrates muss dort der seit 2008 amtierende Nikolai Patruschew (72) weichen. Er ist Teil der Silowiki, jenem engen Kreis um Putin mit Wurzeln im Militär- und Geheimdienst. Patruschew war davor rund ein Jahrzehnt der Chef des Inlandsgeheimdienstes FSB und gilt als extremer Hardliner.

    Noch ist unklar, wie es mit Patruschew weitergeht und wieder eine Funktion im innersten Kreis der russischen Führung zugesprochen bekommt, oder sein ältester Sohn Dmitri (46) protegiert wird. Dieser ist bereits seit 6 Jahren Landwirtschaftsminister, könnte zum Vizepremier aufsteigen.

    Patruschew senior sei jedenfalls "noch ein größerer Falke als Putin", zeichnet Mangott ein verstörendes Persönlichkeitsbild. "Er ist geradezu von paranoiden Verschwörungstheorien überzeugt, die der Westen gegen Russland ausgeheckt habe und durchführe."

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