Beginn einer Ära
Neuer Direktor Ralph Gleis will "Albertina für alle"
Nach 25 Jahren Klaus Albrecht Schröder will sein Nachfolger Ralph Gleis die Albertina als Direktor "neu gestalten". Es wird digitaler und weiblicher.
Es sind große Fußstapfen, die Klaus Albrecht Schröder hinterlässt. 25 Jahre lang prägte der charismatische Direktor die Albertina und führte das Museum mit stetig steigenden Besucherzahlen und publikumsnahen Ausstellungen an die Spitze. Seit 1. Jänner 2025 ist Ralph Gleis (51) neuer Direktor des beliebten Hauses. Acht Jahre lebte und wirkte der gebürtige Deutsche schon als Kurator im Wien Museum. Zuletzt war er Leiter der Alten Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin, bevor er zurück nach Österreich kam.
"Die Geschichte des Hauses ist eng mit seinem Vorgänger verknüpft", betont Gleis gegenüber "Heute". Doch jetzt sei es Zeit für "einen Generationenwechsel. Ich bin 20 Jahre jünger" als Albrecht Schröder, der mit 69 Jahren jedoch noch keinerlei Ermüdungserscheinung aufweist. "Es ist eine Chance, die Albertina neu zu gestalten und neue Akzente zu setzen." Gleis hat sich viel vorgenommen: Er möchte "die Strahlkraft eines der bekanntesten Kunstmuseen der Welt noch steigern", so der 51-Jährige, der sich in seiner neuen Rolle als "Museumsmanager und Ausstellungsgestalter" versteht.
Künstlerinnen im Fokus
Der Kunsthistoriker will aus der Albertina "ein Museum am Puls der Zeit" machen, internationale Netzwerke und Kooperationen stärken, das Haus zum "Kompetenzzentrum für Kunst auf Papier" machen und in "Dialog mit der Gesellschaft" treten. "Wir wollen Albertina für alle", sagt er. Mit insgesamt 18 Ausstellungen an drei Standorten geht Gleis mit einem prallen Programm in seine erste Saison. "Wir werden nicht nur monografische Ausstellungen machen, sondern Schauen mit verschiedenen Künstlern und Themen", verspricht er.
Digitalisierung wird jedenfalls forciert – "dafür wird es zusätzliche Mittel aus der öffentlichen Hand bedürfen." Und es wird schon 2025 mehr Raum für Künstlerinnen geben, wie etwa mit den Schauen von Jenny Salville (ab 21. März), Francesca Woodmann (ab 4. April), Brigitte Kowanz (ab 18. Juli) und Lisette Model (ab 31. Oktober).
"Leonardo – Dürer" als Hauptschau
Die erste Schau unter Gleis' Ägide wird die Foto-Ausstellung "True Colors" in der Albertina Modern sein (24. Jänner bis 21. April). Im Haupthaus startet ab 14. Februar "Matthew Wong – Vincent Van Gogh", eine Gegenüberstellung des jung verstorbenen Malers mit seinem großen Vorbild Van Gogh. Die größte Ausstellung des ersten Halbjahres wird "Leonardo – Dürer" (ab 7. März) sein. Dafür gibt es sogar Leihgaben aus Windsor Castle und dem Louvre. "Es wird eine fulminante Show", bringt Gleis das Publikum auf Schiene.
Erstmals wird auch Damien Hirsts zeichnerisches Oeuvre gezeigt, "eine Weltpremiere", freut sich der neue Albertina-Direktor. Auch Comic-Künstler Kaws wird (ab 10. Oktober) sein Schau-Debüt in Wien haben. "Wir haben viel vor, auch ein gewisses Wachstum. Aber die Besucherzahlen sind jetzt schon auf hohem Niveau. Wir wollen internationalen Austausch fördern, aber ich sehe keine Notwendigkeit für weitere Dependancen in anderen Ländern", sagt Gleis abschließend.
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Auf den Punkt gebracht
- Ralph Gleis, der neue Direktor der Albertina, plant das Museum digitaler und weiblicher zu gestalten und möchte es zu einem "Museum am Puls der Zeit" machen.
- Mit einem umfangreichen Programm von 18 Ausstellungen und einem Fokus auf Künstlerinnen, strebt er an, die internationale Strahlkraft der Albertina weiter zu steigern und in Dialog mit der Gesellschaft zu treten.