Sorgen trotz Fortschritte
Neuer CO2-Rekord – Damoklesschwert über Weltklimagipfel
Eine erste Einigung beim Emissionshandel und ein Vorpreschen Großbritanniens bei der CO2-Reduktion können die Gefahren der Klimakrise nicht abwenden.
Bei der COP29 in Aserbaidschan präsentieren führende Politiker aus aller Welt ihre Visionen zur Bekämpfung des Klimawandels. Gleichzeitig warnt ein neuer Bericht, dass die Welt früher als geplant die CO2-Neutralität erreichen müsse.
Neuer Rekord bei CO2-Emissionen
Die den Planeten erwärmenden Kohlendioxid-Emissionen aus Öl, Gas und Kohle erreichen dieses Jahr einen Rekordwert. Dies ergeben die Forschungen eines Wissenschaftler-Netzwerks vom Global Carbon Project.
Um das ehrgeizige Ziel des Pariser Abkommens (Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad) doch noch zu erreichen, müssten die Länder ihre Netto-CO2-Emissionen bereits Ende der 2030er Jahre – und nicht erst im Jahr 2050 – auf Null senken.
"Zeitfenster wird kleiner"
"Das Zeitfenster wird immer enger, immer kleiner – und wir müssen dringend handeln", sagte Yalchin Rafiyev, Aserbaidschans Chefunterhändler für die COP29. Es gebe aber "immer noch Möglichkeiten, das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite zu halten".
Besorgnis über Donald Trump
Diese Warnungen gehen einher mit der Besorgnis über die Zukunft des weltweiten Klimaschutzes nach der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten. Trump hatte angekündigt, erneut aus dem Pariser Abkommen auszusteigen. Einen Stimmungsbericht aus Baku liefert Klima-Expertin Jasmin Duregger von Greenpeace Österreich:
Fortschritte in Großbritannien
Erfreulich: Großbritannien verpflichtete sich, seine Emissionen bis 2035 um 81 Prozent zu senken. Premierminister Keir Starmer sagte, dass die britische Regierung zudem ein Klimafinanzierungsprogramm an der Londoner Börse einführen werde, um Entwicklungsländern zu helfen.
Einigung bei Handel mit Emissionsgutschriften
Am ersten Tag der UN-Klimakonferenz (COP29) in Aserbaidschan haben sich die Teilnehmerstaaten auf UN-Standards für den globalen Handel mit Emissionsgutschriften geeinigt und damit erste Schritte gesetzt, um das Erreichen der Klimaziele zu erleichtern.
Kritik an abwesenden Staatschefs
Scharfe Worte kamen vom albanischen Premierminister Edi Rama: "Unsere Reden voller guter Worte über den Klimawandel ändern nichts." Rama kritisierte die vielen Staatschefs, die der COP29 fernblieben. Ihre Abwesenheit mache "das Ganze noch schlimmer".
1,2 Billionen Euro pro Jahr
Die Entwicklungsländer befürworten mehrheitlich eine jährliche Zusage der reichen Länder von umgerechnet 1,2 Billionen Euro. Diese Summe ist mehr als zehnmal so hoch wie die 94 Milliarden Euro, die eine kleine Gruppe von Industrieländern (USA, EU und Japan) derzeit jährlich zahlt.
China solle "Beitragszahler" werden
Der US-Klimabeauftragte John Podesta sagte, ein Abkommen müsse auch "neue Beitragszahler" einschließen – ein Codewort für China, das nicht als Industrieland gilt, obwohl es die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und der größte Umweltverschmutzer ist.
Auf den Punkt gebracht
- Bei der UNO-Weltklimakonferenz in Baku wurden Fortschritte beim Emissionshandel und Klimaschutzmaßnahmen erzielt, doch ein neuer Bericht warnt, dass die Welt viel früher als geplant CO2-Neutralität erreichen müsse, um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommens zu halten
- Trotz der positiven Entwicklungen, wie Großbritanniens Verpflichtung zur Emissionssenkung und der Einigung auf UN-Standards für den Emissionshandel, bleibt die Besorgnis über die Zukunft des Klimaschutzes groß, insbesondere angesichts der Rekordwerte bei CO2-Emissionen und der möglichen Auswirkungen der US-Politik unter Donald Trump