Wirtschaft
Anstieg bei Gas-Kosten steht bevor – so sparst du Geld
Die Energiepreise fallen, die Endkunden haben aber oft nichts davon. Der E-Control-Chef rät zum Preisvergleich und sieht eine neue Teuerung kommen.
Vor dem Ukraine-Krieg betrug der Gaspreis rund 22 Euro pro Megawattstunde, nach der Explosion in der Krise ist er zuletzt wieder zurückgefallen. Mittlerweile werden nur noch 31 Euro pro MWh, und damit ähnlich viel wie vor dem Krieg, auf dem Weltmarkt verlangt.
In Österreich ist von dieser Teuerungswende aber noch nichts zu bemerken. Vor allem Fernwärme ist für die Haushalte immer noch wesentlich kostspieliger. Dazu war Donnerstagnacht der Vorstand der Regulierungsbehörde E-Control, Wolfgang Urbantschitsch, zu Gast in der ZIB2 mit Martin Thür.
Es fehlt an Transparenz
Gerade bei der Fernwärme seien die Kunden Monopolisten ausgeliefert, weiß der Experte: "Das ist schon ein Problem". Gleichzeitig gebe es eine große Intransparenz auf Anbieterseite. Ein erster Lichtblick sei eine Transparenzklausel im Erneuerbaren Ausbau-Gesetz.
Seine E-Control könnte, vorausgesetzt eines Auftrags durch den Gesetzgeber, die Preisgestaltung auch überwachen: "Es wäre sicherlich mal ein erstes Stück an Transparenz, damit man überhaupt einmal sieht, wer zahlt wie viel auf diesem Fernwärmemarkt."
Zu allem Überdruss komme hinzu, dass die Kostenstruktur der Fernwärmeunternehmen völlig unterschiedlich ist. Die Wien Energie etwa hatte unter dem gestiegenen Gaspreis stark zu leiden. Von außen sei eine gerechtfertigte Kostenweitergabe deshalb schwer zu beurteilen.
Tarif-Wechsel spart oft Geld
Generell seien Preisreduktionen schon an die Kunden weitergegeben worden, doch "da kann es sein, dass noch was geht." Urbantschitsch appelliert deshalb, mit dem Tarif-Rechner der E-Control einen Vergleich zu starten. "Ich würde raten, das noch vor der Heizsaison zu machen, da kann man sich richtig viel Geld sparen."
Und wie sieht es in der Zukunft aus? "Wir gehen davon aus, dass die Großhandelspreise stabil bleiben werden. Das heißt, jetzt ist ein guter Zeitpunkt für einen Lieferantenwechsel." Auch eine Preisbindung sei aktuell weniger kritisch, genauer hinschauen müsse man aber bei Flow-Tarifen mit monatlicher Anpassung.
Russen-Gas wird reduziert
Der "Blutgeld"-Sager von EU-Vertreter Martin Selmayr lieferte am Donnerstag den Aufhänger für eine neue Debatte über die Abhängigkeit Österreichs von russischem Erdgas.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs werden in Österreich zahlreiche Maßnahmen zur Reduktion dieses Missstands umgesetzt, weiß Urbantschitsch. Man habe den russischen Gas-Anteil bereits von 80 Prozent auf rund 55 Prozent drücken können.
Neuer Preisanstieg zeichnet sich ab
Dazu kommt aber ein weiteres pikantes Detail. Die Ukraine wird über 2024 hinaus kein russisches Gas mehr durch das eigene Territorium in die EU weiterleiten.
Was dann? Wenn die Gasmengen aus Russland reduziert werden, kann das jetzt schon kompensiert werden, beruhigt Urbantschitsch in der ZIB2: "Aber man muss weitere Maßnahmen treffen, damit das Gas aus anderen Quellen kommt oder man weniger Gas verbraucht."
Eine Unterbrechung der Ukraine-Pipelines würde zwar zu einer Preissteigerung führen, die E-Control erwartet aber nicht noch einmal so dramatische Spitzen wie im vergangenen Jahr.