Niederösterreich
Neue Ärztezentren haben wochentags 12 Stunden offen
Primärversorgungszentren sollen Spitäler entlasten. Drei weitere Einheiten werden jetzt in Niederösterreich eröffnet.
Um die völlig überfüllten Spitäler im Land zu entlasten, entwickelten Politik, Krankenkasse und Ärztekammer vor einigen Jahren das Konzept "Primärversorgungszentrum". Konkret sollen sich dort mehrere Mediziner und Therapeuten unter einem Dach befinden und zu jobfreundlichen Zeiten ordinieren.
Sechs Primärversorgungseinheiten gibt es in Niederösterreich bereits, drei weitere kommen ab 3. Juli hinzu. In Melk, Breitenfurt (Mödling) und Michelhausen (Tulln) werden neue Praxen eröffnet. Zwei weitere – in St. Pölten-Nord und Mauer bei Amstetten – seien bereits auf Schiene, wie es in einer Aussendung der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) und der Ärztekammer NÖ heißt.
70.000 Patienten versorgt
Laut ÖGK und Ärztekammer würden bereits 70.000 Patienten in Niederösterreich von dem Modell profitieren. Zudem haben die Primärversorgungszentren einen wichtigen und in der Praxis nicht selbstverständlichen Pluspunkt: Sie haben wochentags in der Regel von 7 Uhr morgens bis 19 Uhr abends geöffnet – also fünf Mal die Woche zwölf Stunden.
Kleine Ausnahme: Jenes Zentrum in Breitenfurt soll bis zur Fertigstellung des in Planung befindlichen Neubaus andere Öffnungszeiten (Montag 8:00 bis 14:00 Uhr, Dienstag bis Freitag 8:00 bis 20:00 Uhr) haben.
"Wir wollen die beste Gesundheitsversorgung für unsere Landsleute und dazu ist der Ausbau der Gesundheitszentren ein ganz wesentlicher Beitrag. Nun haben wir neun Primärversorgungseinheiten in Niederösterreich, die in den Regionen eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung bieten. Ich freue mich über diese Erweiterung, die die Gesundheitsversorgung in Niederösterreich deutlich stärkt", jubelt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
"Kurze Wartezeiten"
Auch FPÖ-Landesrat und NÖGUS-Vorsitzender Christoph Luisser zeigt sich zufrieden: "Kurze Wartezeiten und eine Versorgung möglichst vor der Haustür war und ist die Richtschnur für ein bürgernahes Gesundheitssystem. Eine PVE ermöglicht, dass sich der Arzt wieder mehr Zeit für seinen Patienten nehmen kann. Das schafft Vertrauen und verbessert sowohl die Diagnosen als auch die Behandlung. Bei allen Vorteilen, die eine PVE bietet, können zusätzlich finanzielle Ressourcen gespart werden und stehen dadurch für einen noch besseren Ausbau der Gesundheitsversorgung zur Verfügung."
Wenn alle geplanten Primärversorgungszentren in Betrieb sind, könnten rund 12 Prozent der Bevölkerung versorgt werden, den Mammut-Anteil von 88 Prozent übernehmen aber auch dann noch die klassischen Hausärzte, betont auch Ärztekammer-Präsident von NÖ, Harald Schlögl.