Österreich

Neue Parkpickerl-Bezirke entlastet, Hietzing belastet

Heute Redaktion
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Nach der Ausweitung der Wiener Kurzparkzonen im Oktober und Anfang 2013 wurde nun die Evaluierung abgeschlossen. Laut Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou hat sich die Stellplatzsituation in den betroffenen Bezirken verbessert. In den benachbarten Gebieten ist die Lage laut Bericht unverändert, nur in Hietzing gibt es jetzt weniger Parkplätze.

Monatelang hatte das Parkpickerl (die kostenpflichtige Parkerlaubnis für Anrainer, Anm.) im Vorjahr für Aufregung gesorgt. Die Parkraumbewirtschaftung, die es in den inneren Bezirken bereits seit Jahren gibt, wurde auf den gesamten 15. Bezirk und große Bereiche des 12., 14., 16. und 17. Bezirks ausgedehnt.

Die Untersuchung ein Jahr nach der Einführung belege, dass sich die Parksituation in den Erweiterungsgebieten verbessert habe, lautet das Fazit der Evaluierung. Zuvor seien die Straßenräume in den dicht bebauten Teilen der Außenbezirke sehr stark verparkt gewesen - wobei der Auslastungsgrad durchschnittlich 83 Prozent, zum Teil aber sogar über 90 Prozent betragen habe. Hoch dabei der Pendleranteil: Ein Fünftel der abgestellten Autos hatte Nicht-Wiener-Kennzeichen.

Die Einführung der Parkraumbewirtschaftung hat laut Verkehrsressort die Nachfrage nach Stellplätzen im Straßenraum stark reduziert. Die Auslastung nahm in den bewirtschafteten Bezirken vormittags im Durchschnitt auf 60 Prozent ab. Deutlich etwa die Entwicklung im 12. Bezirk: Dort reduzierte sich die Auslastung des Parkraums am Vormittag von 91 auf 58 Prozent, im 15. Bezirk von 94 auf 68 Prozent. Abends ist die Abnahme durch die Begrenzung der Parkraumbewirtschaftung auf 19.00 Uhr etwas weniger stark ausgeprägt. Jedoch würden auch hier alle neuen Gebiete unter dem Schwellenwert von 85 Prozent liegen.

Parkplatzmangel in Hietzing

Vergleichsweise weniger freie Parkplätze gibt es hingegen in benachbarten Regionen: Im 10., 11. und im 18. Bezirk ist die Stellplatzauslastung auf demselben hohen Niveau wie bei der Vorher-Untersuchung. Im 13. Bezirk etwa ist die Auslastung (an Werktagen am Vormittag, Anm.) von 76 auf 84 Prozent angestiegen.

Der Stadtkasse brachte die Ausweitung ebenfalls Zuwächse: In Sachen Parkraumbewirtschaftung dürfte es heuer rund 40 Mio. Euro Mehreinnahmen geben, wie ein Sprecher von Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) gegenüber der APA erklärte. Allerdings: Die Ausweitung allein ist nicht für die Zusatzeinnahmen verantwortlich. Mit 1. März wurden nämlich auch die Tarife für das Kurzparken erhöht.

Die Parkraumbewirtschaftung habe für die Bewohner der Bezirke wesentliche Erleichterungen gebracht, versicherte Vassilakou. Es gebe weniger Verkehr, weniger Lärm, mehr freie Platzplätze und weniger Stress: "Auch der Parkplatzsuchverkehr hat abgenommen, da viel mehr freie Parkplätze verfügbar sind." Auch seien viele Pendler auf Bus oder Bahn umgestiegen, wie die Zählstellen auf der Westautobahn zeigen würden. "Das Parkpickerl ist eine Erfolgsgeschichte", behauptet auch Grünen-Verkehrssprecher Rüdiger Maresch und empfiehlt jenen Bezirken, die das Pickerl bisher ablehnen, ein Umdenken.

ÖVP: "Lobeshymnen komplett fehl am Platz"

Kritik kommt von der ÖVP: Die heutigen "Lobeshymnen" seitens der Grünen seien "komplett fehl am Platz", befindet der Wiener ÖVP-Landesobmann Manfred Juraczka. Das derzeitige System sei eine Abzocke und ein Fleckerlteppich. Viele Unternehmer seien in den neu bewirtschafteten Gebieten abgewandert oder würden überlegen dies zu tun, kritisierte der VP-Politiker. Zudem verwies er Umfragen etwa in Währing, bei denen sich die Bewohner mehrheitlich gegen das Parkpickerl ausgesprochen hätten: "Anscheinend wollen die Grünen dieses Votum weiterhin nicht akzeptieren."