Coronavirus
Experte sagt, ob neue Corona-Mutation in Österreich ist
Die neue Corona-Mutation wurde nun auch in anderen EU-Ländern nachgewiesen. In Österreich ist derzeit noch kein Fall bekannt.
Großbritannien macht dicht: Nachdem in England eine neue Variante des Coronavirus entdeckt wurde, sind Wissenschaftler und Politiker alarmiert. In London gelten weitreichende Ausganssperren. Österreich und viele andere EU-Länder reagierten rasch und stoppten den Flugverkehr von und nach Großbritannien.
Die Mutation hatte sich in Südengland rasch ausgebreitet. Laut Forschern soll sie viel ansteckender sein, als die bisherige Form. Inzwischen wurden auch außerhalb des Vereinigten Königreichs Fälle bekannt, etwa in Dänemark, Belgien, in den Niederlanden, Australien und Italien.
Am Montag wurden in Deutschland zehn Passagiere, die aus England zurückkehrten positiv getestet, "Heute" berichtete. Es ist jedoch noch unklar, ob es sich um die mutierte Variante des Virus handelt. Der deutsche Virologe Christian Drosten geht davon aus, dass diese schon in Deutschland angekommen sein könnte.
"Wahrscheinlichkeit äußerst gering"
Viele fragen sich nun, ob die Mutation auch Österreich erreichen könnte. Am Montag landen noch vier Flüge aus Großbritannien in Wien. Laut AGES und Gesundheitsministerium wurde in Österreich noch kein Fall nachgewiesen. Wie Infektiologe Herwig Kollaritsch gegenüber "Heute" betonte, ist die "Wahrscheinlichkeit äußerst gering, dass die neue Mutation in Österreich auftritt."
"Es gibt außerhalb von Großbritannien nur ganz wenige Einzel-Isolationen. Eine gewisse Vorsicht ist geboten. Es ist aber nicht notwendig, in Panik zu verfallen", erklärte der Mediziner.
Flugverbote sinnvoll, aber noch zu wenig Daten
Die restriktiven Reisemaßnahmen sind laut Kollaritsch sinnvoll, da man bisher noch nicht so viel über diese neue Variante wisse. "Die Evidenzdaten aus Großbritannien sind sehr, sehr dünn. Es gilt nun weitere Daten zu prüfen", so der Experte.
Aus Großbritannien heißt es, die Mutation sei um bis zu 70 Prozent ansteckender als der bisher dominierende Typ des Virus. Doch auch diese Annahme ist laut Kollaritsch unsicher: "Das würde ich nicht unterschreiben."
Auch Christian Drosten teilt diese Meinung. Die Verbreitung könne ein Zufall sein und müsse nicht zwingend auf einen höheren Ansteckungsgrad hinweisen, meinte der Forscher im Deutschlandfunk.
Keine Beweise für schweren Krankheitsverlauf
Auch gibt es derzeit keine Beweise, dass die neue Variante mehr oder schwerere Krankheitsverläufe auslöst bzw. die Sterblichkeit erhöht wird. Die britischen Behörden sind dennoch besorgt. Der wissenschaftliche Regierungsberater Patrick Vallance erklärte etwa, dass im Dezember 60 Prozent der Neuinfektionen in London auf die neue Virus-Variante zurückzuführen sind.
Mehr als 18.000 Infizierte werden derzeit in Großbritannien in den Krankenhäusern behandelt, das seien fast so viele wie zum Höhepunkt der ersten Infektionswelle im Frühjahr. Wissenschaftler forschen nun auf Hochtouren, um herauszufinden, ob von der mutierten Form eine größere Gefahr ausgeht.
Impfung soll auch vor Mutation schützen
17 Mutationen trägt die neue Variante mit sich. Von diesen betreffen etwa die Hälfte das sogenannte Spike-Protein, also das Stacheleiweiß auf der Oberfläche des Virus, mit dem es an die menschlichen Zellen andockt. Laut dem Lungenfacharzt Bernd Lamprecht sind Mutationen bei Viren aber nicht ungewöhnlich. "Veränderungen können sowohl zu milderen wie auch zu schwereren Verläufen führen", so der Facharzt.
Auf die Impfung sollte die neue Variante aber keine Auswirkung haben. In Großbritannien gehen die Behörden davon aus, dass die Impfstoffe auch gegen die neue Form des Virus wirksam sind. Das bestätigt auch Kollaritsch: "Eine Impfung schützt gegen viele Antigene."