Spielplanpräsentation 2024/25
Neue Leitung von Bachmann: Burgtheater wird zur Burg
Mit 14 Premieren am Burgtheater und zehn am Akademietheater trumpft der neue Direktor Stefan Bachmann auf. Und auch holt ein ganz spezielles Stück.
Lange galt der Begriff "Burg" als verpönt, vor allem beim vorrangigen Direktor Martin Kušej kam der Begriff nicht gut an. Der designierte Burgtheater Direktor Stefan Bachmann etabliert ihn nun wieder und lässt ihn für alle Spielstätten sehen: So wird in der neuen Saison 2024/25 am Burgtheater, Akademietheater und im Vestibül aufgeführt. Das Kasino wird umgebaut und soll als Digitalprojekt bespielt werden, wie genau ist jedoch noch nicht definiert.
Alt und Neu am Burgtheater
Bachmann will eine Burg schaffen, "Die nicht ausschließt, sondern einschließt". So unterliegt seiner ersten Spielzeit als Direktor auch kein genaues Motto, er will es vielmehr "spielerisch" angehen und Vielfalt abbilden. So werden gleichermaßen Klassiker wie Shakespeares "Hamlet" und "Der Tartuffe" von Molière gezeigt, aber auch neue Inszenierungen wie "Toto" von Sibylle Berg nach ihrem Roman "Vielen Dank für das Leben" feiern Uraufführung.
Jelineks Theaterskandal kommt an Ursprungsstätte
Ein Highlight ist sicherlich die Aufführung von Elfriede Jelineks Stück "Burgtheater", in dem die österreichische Mitschuld am Nationalsozialismus durch die Schauspieldynastie Wessely/Hörbiger thematisiert wird. 1985 war die Uraufführung in Bonn ein großer Skandal, 2005 gab es beim Grazer Theater im Bahnhof eine szenische Lesung. "Eigentlich feiern wir somit die österreichische Erstaufführung", so Bachmann.
„Viel Altbekanntes und auch frischen Wind“
Innerhalb des 71-köpfigen Ensembles setzt der Neo-Direktor auf "viel Altbekanntes, aber auch auf frischen Wind": So werden etwa Stefanie Reinsperger, Caroline Peters und Max Simonischek an die Burg zurückkehren. Auch Joachim Meyerhoff, Martin Wuttke und Jens Harzer sind als Gäste wieder mit von der Partie. Zehn Schauspieler wechseln gemeinsam mit Bachmann aus Köln ans Burgtheater.
Kritik wird gekonnt weggelächelt
Erst kürzlich wurde das Stück "Cypressenburg" im Burgkasino uraufgeführt, darin ist auch eine Beschimpfung an Stefan Bachmann implementiert. Das scheint den neuen Direktor aber nicht weiter zu stören, das Stück übernimmt er, wie einige andere auch in die kommende Spielzeit. "Das habe ich gar nicht gewusst", lacht er, "ich werde gerichtlich dagegen vorgehen."
Nach den Verhederrungen Kušejs scheint mit Bachmann nun wieder Leichtigkeit an der großen österreichischen Spielstätte Einzug zu finden. Und bei einem ist sich der neue Burgtheater-Direktor sicher, er habe "ein grundsätzliches Problem mit Dogmen", will nichts verbieten und absolut beanspruchen. Spannend wird es dann werden, wenn neue Skandale auf das Burgtheater - oder eben die Burg - eintreffen...
BILDSTRECKE: VIP-Bild des Tages 2024
Auf den Punkt gebracht
- Der neue Direktor des Burgtheaters, Stefan Bachmann, präsentiert den Spielplan für die Saison 2024/25 mit 14 Premieren am Burgtheater und zehn am Akademietheater
- Er plant, den Begriff "Burg" für alle Spielstätten zu etablieren und setzt auf Vielfalt, indem er sowohl Klassiker als auch neue Inszenierungen zeigt
- Bachmann setzt auf bekannte Gesichter und frischen Wind im Ensemble und kündigt an, keine Dogmen zu haben und nichts verbieten zu wollen