Premiere am Akademietheater
Michael Maertens: "Ich bin dem Alkohol sehr zugetan"
"Der einsame Westen" feiert am Freitag Premiere im Akademietheater. Im Stück mimt-Ex Jedermann Maertens einen Alkoholiker.
Fast würde man ihn unter der Perücke und den gelb glänzenden schiefen Zähnen ja gar nicht erkennen. Doch Michael Maertens hat sich nach seinem plötzlichen Aus beim Salzburger "Jedermann" nicht etwa gehen lassen, sondern spielt im neuen Stück "Der einsame Westen" - feiert am Freitag Premiere im Akademietheater - Valene, dem es besonders der hochprozentig destillierte Schnaps angetan hat.
Jedermann 2023
„Ich bin kein klassischer Schönling“
Und das zeigt sich auch an seinem Aussehen. Für Maertens eine Besonderheit, denn sonst kann er mit diesem ja auftrumpfen: "Ich bin kein klassischer Schönling und das will ich auch gar nicht sein", erklärt Maertens im Gespräch mit "Heute", "ich habe da andere Mittel zur Verfügung, als nur das Optische."
"Das Beste kommt noch!"
Autor auch für Hollywood-Filme verantwortlich
Das Stück, das aus der Feder des irischen Autors Martin McDonagh stammt, der unter anderem auch als überaus erfolgreicher Filmemacher beispielsweise für "Brügge sehen und sterben" und "The Banshees of Inisherin" verantwortlich ist, macht das scheinbar Banale zum Mittelpunkt der Handlung. "Sie haben einen eigenartigen Bildungsgrad und trinken wahnsinnig viel", so Maertens, "in ihrem Leben haben sie wahrscheinlich nur 14 Menschen und sonst nur Schafe und Kühe gesehen."
Dabei spricht er von den beiden Brüdern Valene (verkörpert von Maertens) und Coleman (verkörpert von Roland Koch), die im Stück gerade ihren erschossenen Vater beerdigen mussten und sich jetzt mit Schnaps und Chips versuchen, darüber hinwegzutrösten. Was irgendwie nur bedingt, mit Zugabe von reichlich schwarzem Humor, gelingt.
„Wir sind alle so artig geworden“
Der Alkoholismus der beiden Figuren ist ausufernd. Doch das ist ja auch im Schauspiel-Business kein Novum, dort wird bekanntlich bei Premieren und abseits davon gerne mal das Glas gehoben. Doch Maertens sieht das anders: "Ich habe eher das Gefühl, es trinkt keiner mehr. Wir sind alle so artig geworden. Es raucht auch keiner mehr."
Dabei hat der Alkohol für Maertens selbst schon eine gewisse Anziehung: "Ich bin dem Alkohol sehr zugetan. Ich liebe vor allem seine Wirkung", meint er im Gespräch mit "Heute", "wenn es nicht doof und dick machen würde, würde ich nur trinken. Aber leider macht es doof und dick, deswegen erlaube ich es mir nur ganz selten."