"Leben und Starben in Wien"
Die Josefstadt rät, bei diesem Stück besser wegzuhören!
Es ist das letzte Mal, dass Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger ein Stück an "seinem" Theater inszeniert und er verabschiedet sich mit einem Knall.
Die Direktion von Herbert Föttinger im Theater in der Josefstadt dauert zwar noch bis 2026, doch "Leben und Sterben in Wien", das am 7. März seine Uraufführung feiert, wird seine letzte Inszenierung als Regisseur sein. Das Auftragswerk von Thomas Arzt ("Totes Gebirge") führt in die österreichische Zwischenkriegszeit und somit mitten ins Spannungsfeld zwischen dem konservativ geführten Österreich und dem "Roten Wien". "Ich glaube es wird eine ganz schöne Geschichte, zwar tragisch, aber doch sehr schön und gut inszeniert", ist sich der männliche Hauptdarsteller Jakob Elsenwenger im "Heute"-Talk sicher.
Elsenwenger spielt in dieser Welt, die auf einen bewaffneten Konflikt zwischen den bewaffneten Kräften der Dollfuß-Diktatur und dem sozialdemokratischen Schutzbund zusteuert, den Heimwehrler Hans. "Der Hans ist in der Heimwehr, am Land zu Hause und sehr konservativ. Er vertritt die Meinung: 'So wie es ist, so ist es und genau deswegen ist es auch richtig so wie wir leben!" Und die Stadt ist ihm sehr fremd, also ist ihm dort alles zu schnell und die Menschen dort haben nicht die gleiche Ahnung wie die Leute am Land, was das Leben betrifft." Auch Fanni (Katharina Klar) die weibliche Hauptfigur, kommt vom Land und ist konservativ geprägt. Doch sie findet die die herrschende Aufbruchsstimmung irgendwie faszinierend, die ihr von der Schutzbündlerin Sara (Johanna Mahaffy) näher gebracht wird. Aber Fanni findet auch Sara selbst faszinierend…
"Wir haben das Glück gehabt, dass der Autor öfter anwesend war und so konnten wir individuell auf die Figuren eingehen", erzählt Elsenwenger von den Proben, "demnach war es eine spannende Reise, weil es nichts endgültig Vorgefertigtes gab, aber es ist auch etwas komplett Neues, was hier entstanden ist." Und so haben Regisseur Föttinger, Autor Arzt und die Darsteller "Leben und Sterben in Wien" im Wesentlichen gemeinsam erarbeitet."
„Wenn Sie eine Pistole sehen, halten Sie sich die Ohren zu!“
Das Resultat, das ab dem 7. März im Theater in der Josefstadt zu sehen ist, ist natürlich keine leichte Kost: "Ich glaube, es ist eine brachiale Gewalt, die auf das Publikum zukommt, die eine wahnsinnige Kraft hat und wie eine Welle über die Zuschauer schwappen wird", kündigt Jakob Elsenwenger fast schon drohend an. Und diese Welle macht die Zeitgeschichte und konkret die Ereignisse rund um den Februar 1934 auf der Bühne wieder lebendig.Und das vielleicht sogar zu lebendig: Das Theater in der Josefstadt lässt sogar in der Ankündigung des Stückes wissen: "Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass es in der Vorstellung mehrfach zu akustischen Knalleffekten kommt. Unser Tipp: Wenn Sie eine Pistole sehen, halten Sie sich die Ohren zu!" Und es sind viele Pistolen im Stück zu sehen…
Auch wenn die fiktionalisierten Geschehnisse zumindest 90 Jahre her sind, sind die Gräben von damals auch heute noch zu spüren: "Es ist teilweise erschreckend, wie viel von damals, heute teilweise noch da ist", fasst Elsenwenger zusammen. Für die Premiere am 7. März um 19.30 Uhr gibt es noch Restkarten in den oberen Rängen, danach ist "Leben und Sterben in Wien" noch bis zum 20. Juni im Theater in der Josefstadt zu sehen.