Heute sind die Karnischen Alpen ein beliebtes Ziel für Wanderurlaube, doch würde man in der Zeit 325 Million Jahre zurückreisen, wäre Kärnten ein Paradies für Taucher gewesen. Zwischen Korallen und Trilobiten schwammen erste Ur-Haie durch die Tiefen des Kärntner Meeres. Die Zähne dieser ältesten Haie Österreichs wurden zwischen 1989 und 2015 durch von engagierten Fossiliensammlern gefunden und dem Naturhistorischen Museum Wien sowie dem Landesmuseum Klagenfurt gespendet.
Jetzt legt eine neue Untersuchung, geleitet von Iris Feichtinger vom NHM Wien und veröffentlich im Fachjournal "Journal of Vertebrate Paleontology", offen, was mit den Tieren damals passierte.
Massenaussterben
Die Karbonzeit war durch drastische Klimaveränderungen charakterisiert. Immer wieder bildeten sich an den Polen Eiskappen und der Meeresspiegel fiel dramatisch. Schon kurz vor der ersten großen Vereisung führten die Klimaveränderungen zu einem ersten Massenaussterben unter den Ur-Haien. Nach einer kurzen Erholungsphase folgte eine zweite drastische Aussterbenswelle.
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Mehr zu dem Kreidezeit-Dino verrät eine Multimedia-Station in der Vitrine.
(Bild: Sabine Hertel)
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Bei der Untersuchung des Pliosaurierzahns unter dem Rasterelektronenmikroskop zeigte sich: Auch der krokodil-ähnliche Räuber hatte schon Karies. Ob noch zu Lebzeiten, lässt sich aber nicht mehr klären.
(Bild: Sabine Hertel)
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Nur 1,5cm groß und doch eine wissenschaftliche Sensation: 2018 entdeckte NHM-Paläontologe Alexander Lukeneder in Oberösterreich den Zahn eines Pliosauriers.
(Bild: Sabine Hertel)
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Der 132 Mio. alte Beißer ist der Fund seiner Art im gesamten Alpenraum und weltweit erst der zweite. Klar, dass Lukeneder darauf stolz ist.
(Bild: Sabine Hertel)
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Am Freitag setzte der Saurier-Experte den Zahn, zusammen mit einem Modell, das ihn in zehnfacher Vergrößerung zeigt, vorsichtig in eine Glasvitrine ein.
(Bild: Sabine Hertel)
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Hier ist der Zahn nun ab sofort im Saal VIII für die Besucher zu sehen.
(Bild: Sabine Hertel)
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Ursprünglich saß der gefundene Zahn wohl im vorderen Drittel des Unterkiefers des Urzeit-Räubers. Dieser war mit einer Länge von rund sechs Meter der "Chef" im Meer, so Lukeneder.
(Bild: Sabine Hertel)
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Mit seinen messerscharfen Zähnen ging der Pliosaurier etwa auf die Jagd nach Ur-Haien.
(Bild: Sabine Hertel)
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Mehr zu dem Kreidezeit-Dino verrät eine Multimedia-Station in der Vitrine.
(Bild: Sabine Hertel)
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Bei der Untersuchung des Pliosaurierzahns unter dem Rasterelektronenmikroskop zeigte sich: Auch der krokodil-ähnliche Räuber hatte schon Karies. Ob noch zu Lebzeiten, lässt sich aber nicht mehr klären.
(Bild: Sabine Hertel)
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Nur 1,5cm groß und doch eine wissenschaftliche Sensation: 2018 entdeckte NHM-Paläontologe Alexander Lukeneder in Oberösterreich den Zahn eines Pliosauriers.
(Bild: Sabine Hertel)
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Der 132 Mio. alte Beißer ist der Fund seiner Art im gesamten Alpenraum und weltweit erst der zweite. Klar, dass Lukeneder darauf stolz ist.
(Bild: Sabine Hertel)
Nach dem Höhepunkt der Vereisung führte jedoch das Schmelzwasser der abtauenden Eisschilde zur Bildung neuer Lebensräume, die sogleich Süßwasserhaie als neuen Lebensraum nutzen. "Obwohl sich die im Meer lebenden Haie nur langsam erholten, begannen sich die Süßwasserhaie rasch in den Flüssen und Seen der Kontinente auszubreiten, was zu einer deutlichen Zunahme der Diversität führte", so Iris Feichtinger.
Neue Hai-Art entdeckt
Im Rahmen der Untersuchung gelang es Viola Winkler, Visualisierungsspezialistin des NHM Wien, die noch halb im Gestein steckenden Haizähne durch von der Universität Wien bereitgestellte Computertomographie-Bilder darzustellen. Dies ermöglichte sogar einen Blick in das Nervensystem im Inneren der Zähne. Rasch war klar, dass einer der gefundenen Zähne zu einer noch unbekannten Hai-Art gehört, die auf den klingenden Namen Cladodus gailensis getauft wurde – benannt nach dem Fundgebiet.