Modell in NÖ
Neue Gehälter – 1.000 € mehr für Vollzeit-Spitalsärzte
Von einem großen Wurf spricht die Landeshauptfrau – jährlich werden 64 Millionen Euro in das neue Gehaltsmodell in den nö. Krankenhäusern investiert.
Zu Beginn dieses Jahres, zeitgleich mit dem Start des Prozesses zum "Gesundheitspakt 2040+", wurden auch die Verhandlungen über ein neues Gehaltsmodell für Spitalsärztinnen und -ärzte aufgenommen.
Heute konnte in einer finalen Verhandlungsrunde ein positives Ergebnis erzielt werden. Im Beisein von Landesrat Ludwig Schleritzko (VP), den beiden Ärztevertretern aus der Ärztinnen- und Ärztekammer für NÖ, Harald Schlögel und Wolfgang Walentich, Betriebsratsvorsitzendem Gottfried Feiertag und den Vorständen der NÖ LGA stimmte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (VP) dem neuen ausverhandelten Gehaltsmodell zu und gab grünes Licht für die Steigerung der Ärztegehälter ab 1. Jänner 2025.
"Wir investieren jährlich 64 Millionen Euro"
"Wir investieren jährlich 64 Millionen Euro in das Gehaltsmodell in den NÖ Landes- und Universitätskliniken und verbessern so die Arbeitsbedingungen für unsere Ärztinnen und Ärzte. Mit diesem neuen Gehaltsmodell ist uns ein großer Wurf gelungen, weil wir die höheren Gehälter mit Anreizen versehen, um besser auf die aktuellen Herausforderungen reagieren zu können: Wir wollen mehr Ärztinnen und Ärzte in Vollzeitverhältnisse bringen", so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
Und weiter: "Wir wollen, dass sich der Einsatz unserer Ärztinnen und Ärzte vor allem in den Nachtdiensten wieder mehr lohnt. Und wir wollen, dass auch jüngere Ärztinnen und Ärzte mehr Verantwortung übernehmen, und brechen dazu das starre Karriereschema auf. Es ist eine wichtige Stellschraube, an der wir jetzt drehen, um in den nächsten Jahren die bestmögliche Gesundheitsversorgung für unsere Landsleute zu ermöglichen."
Die wichtigsten Details zum neuen Gehaltsmodell
- Verfügbarkeitsprämie in Höhe von 25 Millionen Euro: Jeder Arzt und jede Ärztin, die in einem Vollzeit-Angestelltenverhältnis stehen, bekommen pro Monat 1.000 Euro (brutto) mehr ausbezahlt. All jene, die gesetzlich in einer Teilzeitbeschäftigung arbeiten, erhalten anteilig Anspruch auf die Prämie. Ziel ist es, die Verfügbarkeit der Ärztinnen und Ärzte und die Attraktivität einer Vollzeitanstellung zu erhöhen.
- Zusätzliche Erschwerniszulage für geleistete Nachtdienste in Höhe von 35,3 Millionen Euro: Alle Ärztinnen und Ärzte, die Nachtdienste leisten, erhalten zusätzlich zur bestehenden Erschwerniszulage (bleibt erhalten) eine weitere Zulage um 200 Euro pro Nachtdienst.
- Karrieremodell für die Ärzteschaft in Höhe von 3,5 Millionen Euro: Der bisherige Karriereweg für Ärztinnen und Ärzte in den Kliniken ist starr und bietet wenig Aufstiegschancen, wenn man einmal Fach- bzw. Oberärztin oder -arzt ist. Mit dem neuen Gehaltsmodell wird auch ein neues Karrieremodell einhergehen und damit weitere Stufen auf der Karriereleiter geschaffen. Die Karriere in den NÖ Kliniken wird damit flexibler, und Verantwortung innerhalb der Teams zu übernehmen, soll sich auch lohnen. Von "Funktionsoberärzt:innen" sollen bis hin zu "Geschäftsführenden Oberärzt:innen" neue Führungspositionen geschaffen werden, die dann dementsprechend entlohnt werden.
Rechenbeispiel (ohne Berücksichtigung des Karrieremodells): Bei einer Vollzeitanstellung und bspw. vier Nachtdiensten im Monat werden unsere Ärztinnen und Ärzte pro Monat um 1.800 Euro (brutto) mehr erhalten. Junge Fachärztinnen und -ärzte ohne Berufserfahrung bekommen dann bspw. statt bisher 7.419,10 Euro im neuen Gehaltsmodell 9.219,10 Euro. Als Fachärztin und -arzt mit sechs Jahren Berufserfahrung setzt sich die Rechnung wie folgt auf: Bisher 8.120,00 Euro, im neuen Gehaltsmodell 9.920,00 Euro.
Neues Gehaltsmodell "gut und richtig"
Auch der für die Landes- und Universitätskliniken zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko zeigt sich erfreut über die Einigung über das neue Gehaltsmodell in den blau-gelben Kliniken: "Aktuell arbeiten 4.045 Ärztinnen und Ärzte in unseren NÖ Kliniken. Das sind um über 500 Köpfe mehr, als wir noch 2015 verzeichneten. Wir wissen aber auch, dass die Vollzeitkräfte bei weitem nicht in diesem Ausmaß mitgewachsen sind. Die durchschnittlichen Wochenstunden sind in den letzten neun Jahren um 1,81 Stunden pro Woche gesunken. Deshalb ist es gut und richtig, mit einem neuen Gehaltsmodell auch den neuen Rahmenbedingungen gerecht zu werden und Anreize für unsere jungen Ärztinnen und Ärzte zu schaffen, Verantwortung im öffentlichen Gesundheitssystem zu tragen."
Wolfgang Walentich, Kurienobmann angestellte Ärztinnen und Ärzte und Vizepräsident der ÄKNÖ, zeigt sich erfreut über das Ergebnis der Verhandlungen: „Dieses Verhandlungsergebnis ist gut und ein wichtiger Schritt im Sinne guter öffentlicher Medizin in unseren Krankenhäusern. Es ist Teil einer über Jahre entwickelten Gehaltsarchitektur."
„Mit dem neuen Gehaltsmodell setzen wir einen entscheidenden Schritt für die Zukunft unserer Gesundheitsversorgung", freut sich auch NÖ LGA-Vorstand Konrad Kogler.
"Das heute präsentierte NÖ Spitalsärztepaket ein großer Schritt in die richtige Richtung", so VPNÖ-Landesgeschäftsführer Matthias Zauner.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- In Niederösterreich wurde ein neues Gehaltsmodell für Spitalsärzte beschlossen, das ab 1
- Januar 2025 in Kraft tritt und jährlich 64 Millionen Euro kostet
- Vollzeit-Spitalsärzte erhalten monatlich 1.000 Euro mehr, zusätzliche Zulagen für Nachtdienste und ein flexibleres Karrieremodell sollen die Attraktivität des Berufs steigern und die Gesundheitsversorgung verbessern