Coronavirus
Corona-Genesene sollten sich doch zweimal impfen lassen
Die Delta-Variante breitet sich in Europa weiter aus und lässt die Corona-Zahlen steigen. Auch Genesene sollten die Mutation nicht unterschätzen.
Die Delta-Variante ist in vielen Ländern der Welt weiter auf dem Vormarsch und bereitet Medizinern, Virologen und Experten große Sorgen. Die ansteckendere Mutation des Coronavirus hat die Zahl der Neuinfektionen in den meisten Staaten und Kontinenten wieder steigen lassen.
Ärzte raten daher, sich dringend impfen zu lassen – allerdings nicht nur ein Mal, sondern zwei Mal! Mediziner empfehlen wegen der aggressiveren Varianten, die zweite Impfung unbedingt wahrzunehmen, denn nur so sei man vollständig gegen das Virus geschützt.
Auch Genesene sollten die Mutation dabei nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn die Delta-Variante ist auch für Genesene problematischer. Neue Daten zeigen nun, dass Personen, die eine Infektion überstanden haben und wieder gesund sind, schneller geimpft werden sollten
"Impfung ab 21 Tagen"
Laut Karl Zwiauer, Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde und Mitglied des Nationalen Impfgremiums, sollten Genesene sich ebenfalls impfen lassen und zwar früher als man das bisher geraten hat. "Hier ist eine Impfung bereits ab 21 Tagen möglich und nicht mehr das Hinausschieben auf sechs bis acht Monate", so Zwiauer im Ö1-Morgenjournal.
Doch brauchen auch Genesene zwei Impfungen? "Aus medizinischer Sicht reicht es Genesenen nur eine Impfung zu geben. Da wissen wir, dass das immunologisch ähnlich ist, wie eine 'Booster'-Impfung. Die Impf-Antwort ist exzellent", sagt der Mediziner am Mittwoch weiter.
Allerdings gibt es ein Problem, denn im internationalen Reiseverkehr benötigen auch genesene Personen oftmals Formal den Nachweis, dass sie zwei Mal geimpft worden sind, damit sie ohne zusätzlichen Corona-Test in ein Land einreisen und sich dort aufhalten dürfen.
Aber würde eine Zweitimpfung Genesen überhaupt schaden? "Nein, das mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht. Es ist tatsächlich so, dass nur eine Impfung bei Genesenen nicht der tatsächlichen Zulassung entspricht. Die Zulassung spricht immer von zwei Teilimpfungen, damit man eben einen Vollschutz hat", ergänzt Infektiologe Herwig Kollaritsch im Ö1-Morgenjournal.
Stärkere Impfreaktionen bei Zweitstich
Es sei eine "spezielle Situation", zwei Teilimpfungen seien aber ohne weiteres möglich. "Man muss aber als Genesener, wenn man zwei Impfungen bekommt damit rechnen, dass man etwas stärkere Impfreaktionen bekommt. Allerdings nichts dramatisches", so Kollaritsch weiter.
Und: "Wir wissen, dass eine Impfung bei Genesenen wunderbare Antikörper-Spiegel hervorruft und dass es daher wirklich ausreichend ist. Ich würde Reisenden, die in Länder fahren – und wir reden hier nicht nur von der europäischen Union, wir reden hier auch von außereuropäischen Ländern – um formalen Probleme zu entgehen, wenn es tatsächlich so ist, dass bei einer Einreise zwei Impfungen verlangt werden, dann würde ich die zweite Impfung auch machen."