Gesundheit
Neue Anti-HIV-Spritze erhält Zulassung in den USA
Der Schutz vor dem HI-Virus wird einfacher. Das neue Medikament "Apretude" muss nur noch alle zwei Monate verabreicht werden.
Seit Mitte der 1990er-Jahre werden HIV-Infektionen mit hochwirksamen antiretroviralen Medikamenten behandelt. Damit wird die Virenlast im Körper auf ein Niveau gesenkt, dass der Körper keinen Schaden nimmt. Präventiv eingenommen helfen sie auch, eine Ansteckung mit dem HI-Virus zu verhindern (Prä-Expositions-Prophylaxe, kurz PrEP). Der Nachteil: Jeden Tag muss eine Pille eingenommen werden.
Deutliche Reduzierung des Ansteckungsrisikos
Das nun in den USA zugelassene Medikament Cabotegravir mit dem Markennamen "Apretude" muss dagegen nur einmal etwa alle zwei Monate gespritzt werden. Eine Studie mit 4.566 homosexuellen Männern und Transfrauen, die Geschlechtsverkehr mit Männern hatten, zeigte, dass Apretude das HIV-Risiko um 69 Prozent reduziert, verglichen mit der Kontrollgruppe, die die täglichen Pillen einnahmen, wie die US-Arzneimittelbehörde FDA in einer Mitteilung schreibt. In einer weiteren Studie bei 3.224 Frauen war das Risiko einer Ansteckung mit HIV bei jenen, die Apretude verabreicht bekamen, sogar um rund 90 Prozent kleiner, als bei der Kontrollgruppe, wie die Organisation Unaids schreibt.
Zweimonatliche Einnahme einfacher
Die FDA erhofft sich viel von dem neuen Medikament: "Diese Injektion, die alle zwei Monate verabreicht wird, wird für die Bekämpfung der HIV-Epidemie in den USA von entscheidender Bedeutung sein, einschließlich der Unterstützung von Hochrisikopersonen und bestimmten Gruppen, für die die Einhaltung der täglichen Medikamenteneinnahme eine große Herausforderung oder keine realistische Option darstellt", sagte Debra Birnkrant, Direktorin der Abteilung für antivirale Medikamente der FDA in der Mitteilung.
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3.700 Dollar pro Spritze
Das Problem: Für die Apretude-Spritze muss man in den USA 3.700 Dollar oder 22.200 Dollar für eine Jahresration von sechs Dosen hinblättern, wie Livescience.com berichtet. Anders als bei den Pillen müssen die US-Krankenversicherer die Kosten für die Spritze bisher nicht übernehmen, wodurch das Medikament für große Teile der Risikogruppe vorerst unerschwinglich bleibt.