Politik
Neue AMS-Chefin fordert im ORF-Studio mehr Geld
Die Arbeitslosen-Situation in Österreich wird durch die schlechten wirtschaftlichen Aussichten immer prekärer. Viele AMS-Geld-Empfänger müssen auch noch mit weniger auskommen, weil die starke Inflation ihre Bezüge, deren Berechnungsgrundlage sich auf das Einkommen vor mehr als einem Jahr bezieht, auffrisst. Deshalb sind Arbeitslose laut Arbeiterkammer derzeit doppelt von der Teuerung betroffen.
Zusätzlich ist die Arbeitslosenquote zuletzt wieder auf rund 5,9 Prozent gestiegen. Zu der Problematik wagte sich neue AMS-Vorständin Petra Draxl Sonntagnacht live zu ORF-Moderator Martin Thür ins ZIB2-Studio.
Draxl sieht aufgrund der Pensionierungswelle weiterhin "gute Chancen" auf einen neuen Job am Arbeitsmarkt generell. Dass laut Statistik Menschen ohne österreichischer Staatsbürgerschaft öfter eine neue Beschäftigung finden, liege daran, dass sie in für Österreicher eher unbeliebten Gewerben wie etwa am Bau anfangen würden. Bei einer Krise seien diese Jobs aber auch schneller wieder weg. Und: Auch Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sind mittlerweile hier arbeitslos gemeldet.
Puncto Lehrstellen fürchtet sie nicht, dass diese von Zureisenden weggeschnappt würden. Die "Masse der Menschen, die zu uns kommen" würden nicht die Voraussetzungen für eine Lehraufnahme erfüllen.
Hinsichtlich der Armutsfalle für Langzeitarbeitslose müsse man sich nun "auseinandersetzen". Die Ideen reichen von Einmalzahlungen bis hin zur Erhöhung des Arbeitslosen-Geldes. Denn, so stellt die AMS-Chefin klar, wer mit Armut zu kämpfen hat, tut sich auch bei der Jobsuche sehr viel schwerer. Auch aktive Programme wie "Sprungbrett" würden helfen, diese Menschen langsam wieder dem Arbeitsmarkt zuzuführen.
Draxl wünscht sich ein deutlich erhöhtes Förderbudget: Wenn die geplanten Ziele umgesetzt werden sollen, dann "kommen wir nicht mit dem aus, was wir haben". Im Juli sei man "aus kaufmännischer Vorsicht von einem deutlich reduzierten Förderbudget" für die aktive Arbeitsmarktpolitik ausgegangen. Doch wenn Arbeitsminister Martin Kocher Pläne für AMS-Programme habe, brauche es auch das nötige Geld für die Umsetzung.