Nahost-Konflikt
Netanjahu: "Gaza-Krieg wird noch viele Monate dauern"
Israels Ministerpräsident Netanyahu gibt sich trotz starken Misstrauens der eigenen Bevölkerung weiterhin kämpferisch.
Israels Armee hat im Gazastreifen nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu bereits "mehr als 8.000 Terroristen eliminiert". Die islamistische Hamas werde besiegt werden, sagte der israelische Regierungschef am Samstagabend, wie sein Büro mitteilte. Nach einem Jahr im Amt schlägt Netanyahu im eigenen Volk starkes Misstrauen entgegen.
Umfragen zufolge will die Mehrheit der Israelis, dass er spätestens nach dem Ende des Gaza-Kriegs zurücktritt. Einen Rücktritt lehnt Netanyahu jedoch ab. "Das Einzige, wovon ich zurücktreten werde, ist die Hamas. Das ist es, womit ich zu tun habe", sagte er der "Times of Israel" zufolge.
Viele Menschen werfen dem israelischen Regierungschef vor, bislang keine persönliche Verantwortung dafür eingeräumt zu haben, dass das Hamas-Massaker am 7. Oktober in Israel geschehen konnte. Es war mit 1.200 Toten das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels. Rund 240 Menschen wurden nach Gaza verschleppt. Nach israelischen Informationen werden noch knapp 130 Geiseln dort festgehalten.
"Der Krieg wird noch viele Monate andauern"
Israels Militär begann in Reaktion auf den Überfall mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde in Gaza wurden bisher 21.672 Menschen getötet. Es wird dabei nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern unterschieden. Die Zahl lässt sich nicht unabhängig prüfen.
"Die Hamas wird besiegt werden", bekräftigte Netanyahu sein Ziel und wiederholte die Worte seines Generalstabschefs Herzi Halevi: "Der Krieg wird noch viele Monate andauern". Die Streitkräfte intensivierten derzeit den Kampf gegen die Hamas. Zusätzlich zu den andauerenden Einsätzen im Norden und in der Stadt Chan Junis im Süden griffen die Streitkräfte die Terroristen auch im mittleren Gazastreifen an. Es handele sich "um sehr komplexe Kämpfe, aber wir haben die Oberhand", sagte Netanyahu nach Angaben seines Büros.
Israels Armee verkündet vierstündige Kampfpause
Israels Militär hat für Samstag eine vierstündige taktische Kampfpause in einem Lager in Rafah im Süden des Gazastreifens verkündet. Militärische Aktivitäten würden dort aus humanitären Gründen vorübergehend eingestellt, teilte ein Sprecher der Armee auf der Plattform X (ehemals Twitter) mit. Dies solle es der Bevölkerung ermöglichen, Nachschub an Vorräten zu besorgen.
Israels Militär hatte zuvor die Einwohner aufgefordert, sich in Rafah nahe der ägyptischen Grenze in Sicherheit zu bringen. Berichten zufolge sind dort Tausende Palästinenser in Zelten untergekommen
Nach der Ausweitung israelischer Angriffe auch auf den zentralen Abschnitt des Gazastreifens bleibt nach UNO-Angaben kaum noch Raum für die Binnenflüchtlinge. Die Stadt Rafah etwa platze "aus den Nähten", kritisierte vor einigen Tagen schon der Gaza-Direktor des UNO-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Thomas White.
Die Armee wies am Samstag auch eine Route für Zivilisten aus, um eine zuvor für die Flucht genutzte Strecke durch das umkämpfte Chan Junis zu umgehen. Der bisherige Weg sei gefährlich, warnte das Militär.