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Nest Hello im Test: Klingel mit smarten Funktionen
Kamera geht auch anders: Nest hat neben smarten Kameras auch eine schlaue Türklingel namens Hello im Sortiment. Was sie kann, hat "Heute" getestet.
Eine Türklingel mit Kamera, Mikro, Lautsprecher und App-Anbindung. Irgendwie hört sich das etwas seltsam an und zwangsläufig fragt man sich: Wer braucht so etwas bitte? Im Test von Nest Hello zeigt sich aber: Brauchen tun wir eine smarte Türklingel nicht. Doch einige Features sind so praktisch, dass sie das Alltagsleben an der Haustüre sehr erleichtern würden.
Nest Hello bietet einiges, was man mit einer Standard-Türklingel nicht hat. Wenn jemand läutet, sieht man gleich wer es ist, kann sogar mit demjenigen sprechen – und muss dazu nicht einmal daheim sein. Dazu kommt der Sicherheitsaspekt. Auf Wunsch kann Hello rund um die Uhr Videos aufzeichnen, Bewegungen erkennen und Personen identfizieren – es ist also eine Art Sicherheitskamera in Türklingelform. Das hat seinen Preis: 279 Euro.
Doch Nest hat schon bei seinen bisherigen Produkten – getestet haben wir die Außenkamera, die IQ-Innenkamera und den Rauchmelder – dass es für den hohen Preis auch hohe Qualität gibt. Das ist auch bei Hello der Fall. Wieder bekommt man alles mitgeliefert, was für Betrieb und Montage notwendig ist. Und wie bei den anderen Produkten ist die Einrichtung kinderleicht, dafür hier die Installation weniger. Meist muss der Fachmann ran.
Aufwendiger Einbau
Wer Hello aus der Verpackung nimmt, der wird von der Größe und dem Gewicht überrascht sein. Die Klingel füllt fast eine Hand aus, ist 4,3 x 11,7 x 2,6 Zentimeter groß und 129 Gramm schwer. Dazu gepackt ist alles für den Einbau: Kabel, Anleitung, Hinweis-Aufkleber auf die Kamerafunktion, Halterung samt Bohrer, Schrauben und Dübel sowie optionaler Winkel für eine alternative Einbauweise. Wer allerdings nicht gerade über technisches und rechtliches Grundwissen verfügt, steht hier an.
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Geklärt müssen einige Fragen werden: Kann und darf ich selbst die Klingel an meinen Klingel-Stromkreis anschließen? Dazu müsste man die Spannung des Stromsystems kennen, die Anschlüsse professionell verbinden und auch die Berechtigung dazu haben. Bei Mietwohnungen ist das meist nicht der Fall. Auch nicht, was das Rechtliche betrifft. Gefilmt werden darf nämlich nur Privatgrund. Helfen kann der Fachmann, Nest zeigt auf der Internetseite Profis in der Nähe an, die Hello einbauen können. Der Einbau hat es also in sich.
Leichte Einrichtung
Sitzt und läuft die Hello einmal, finden sich Technik-Neulinge wie -Profis spielend zurecht. WLAN, das bis zur Haustür reicht, natürlich vorausgesetzt, denn wie die anderen Nest-Produkte kommuniziert auch die Hello mit dem Nutzer über das kabellose Netz. Vor dem Festschrauben der Klingel wird die Nest-App am Smartphone gestartet, der QR-Code an der Klingel eingescannt und das WLAN aktiviert. Schon ist Hello betriebsbereit.
Hello ist beim Design sicherlich die Königin aller Standard- und Smart-Klingeln. Die Verarbeitung ist hervorragend, das Teil ein Hingucker – gut, denn so fällt der Blick eines Besuchers gleich auf die Hello. An den Seiten besteht Hello aus Kunststoff, über die Vorderseite zieht sich eine Glasfront. Eine kleine LED-Anzeige informiert über die Videoaufzeichnung, sie ist aber abschaltbar. Der Klingelknopf selbst wird mit einem schicken und bei Annäherung einer Person pulsierenden LED-Ring beleuchtet und kann nicht verfehlt werden.
Übersichtlicher Betrieb
In der Nest-App bekommt der Besitzer wie bei den Kamera-Produkten ein Live-Video angezeigt. Wer Aufzeichnungen länger als drei Stunden zurückliegend ansehen will, kommt wie bei den Kameras um ein kostenpflichtiges Abo nicht herum (ab 50 Euro im Jahr). Mit oder ohne Abo – werden Bewegungen oder Gesichter erkannt, benachrichtigt die App den Nutzer auch bei geschlossener Anwendung mit einer Push- oder Mail-Nachricht. Diese so genannten "Ereignisse" kann man sich als Standbild betrachten und als kurzen Clip abspeichern. Es lässt sich zudem auswählen, wie oft, wann und bei welchen Ereignissen Hello den Nutzer informiert und auch, wann die Hello überhaupt läutet und wann sie stumm bleibt.
Das über die Kamera in die App gelieferte Livebild ist hervorragend, die Cam nimmt mit 1.600 x 1.200 Pixeln in Farbe und 4:3-Format auf. Details sind scharf erkennbar, verschwimmen nur an den Rändern des Aufnahmebereichs etwas. Der Sichtbereich der Kamera beträgt weite 160 Grad. In Der Nacht wird ein eigener Modus aktiv, der selbst bei Dunkelheit noch gut erkennbare Bilder liefert. Die Kamera erkennt neben Personen und Bewegungen durch ein Mikrofon auch Geräusche und warnt optional den Nutzer.
Hello als Sprechanlage
Doch es bleibt nicht dabei, dass man weiß, wer klingelt und gleichzeitig den Außenbereich jederzeit im Auge hat. Hello dient auch als Gegensprechanlage. Klingelt es und sieht man sich in der App das Live-Video an, kann man auf einen "Sprechen"-Knopf drücken und den Klingelnden begrüßen, obwohl man nicht daheim ist. Praktisch, wenn dem Postboten gesagt werden kann, er soll das Paket einfach vor der Haustüre abstellen. Der Klingelnde kann auf Wunsch auch antworten. Alternativ kann man auch eine "Kurznachricht" aktivieren. Dabei handelt es sich um automatisierte Sprachausgaben, wie etwa "Wir sind gerade nicht zuhause" oder "Wir sind gleich da".
Nest Hello mag etwas kompliziert einzubauen sein – wenn überhaupt erlaubt – macht im Alltag aber Spaß und gibt auch etwas mehr Sicherheit. Dazu ist allerdings eine Eingewöhnungsphase nötig, denn bei den ersten Einsätzen traut man sich oft nicht, dem Klingelnden eine Sprachnachricht zukommen zu lassen und erntet, wenn man es doch tut, erst einmal lange Gesichter. Wer Hello aber personalisiert und auf seine Bedürfnisse zuschneidet, wird sich bald entspannter zurücklehnen. Das gelieferte Video ist hervorragend, die Verbindung zuverlässig. Wer das Abomodell dazunimmt, hat zwar höhere Kosten, aber auch Vorteile wie durchgehende Dokumentation und das Erkennen von bekannten Gesichtern, etwa von Familienmitgliedern. (rfi)