Wien-Wahl
Neos wollen "Gesunde Ernährung" als neues Schulfach
Der aktuelle Lehrplan für die Schulen sei veraltet, kritisieren die Neos Wien. Sie wollen nun gesunde Ernährung und Ethik als neue Fächer einführen.
"Die Schule soll unsere Kinder auf die Herausforderungen einer unüberschaubaren Welt vorbereiten. Sie sollen sich darin zurechtfinden können und handlungsfähig sein. Dafür muss Schule neu gedacht werden", betont Klubchef und Spitzenkandidat der Wiener Neos Christoph Wiederkehr. Gemeinsam mit der Bundesvorsitzenden der Neos Beate Meinl-Reisinger und dem Mitglied des Wirtschafts-und Sozialausschusses der Europäischen Union stellte er heute, Montag, seine Ideen für einen neuen und "mehr auf die tatsächlichen Anforderungen der Schüler ausgerichteten Lehrplan" an den Wiener Schulen vor.
"Veralteter Lehrplan" muss zukunftsfit gemacht werden
Der aktuelle Lehrplan sei veraltet und müsste dringend überarbeitet werden, hält Wiederkehr fest: "Der Lehrplan, wie wir ihn momentan sehen, stimmt nicht mehr mit den tatsächlichen Herausforderungen, die im Leben eines Menschen relevant sind, überein. Er muss endlich entrümpelt und neue Fächer aufgenommen werden. Hier sind andere EU-Länder weit fortschrittlicher. Wir fordern daher eine Neugestaltung des Lehrplans unter Einbeziehung von Ethikunterricht sowie Gesundheits- und Finanzbildung bis 2022".
Der Ethikunterricht für alle Schüler sei auch ein wichtiger Schlüssel für gelungene Integration: "Wien ist eine Millionenstadt, ein Schmelztiegel, eine weltoffene, multikulturelle Stadt. Wir Neos sehen das als Chance, als einen Grund dafür, warum Wien eine lebenswerte, pulsierende Stadt ist. Gleichzeitig ist es aber auch eine Herausforderung. Ein gesellschaftliches Miteinander, nicht nur Nebeneinander, funktioniert nur, wenn sich alle auch auf derselben Ebene von ethischen Vorstellungen begegnen. Daher ist Ethikunterricht ein Motor für gelungene Integration", so Wiederkehr.
Kinder sollen gesunde Ernährung und Umgang mit Stress lernen
Für Meinl-Reisinger sei die Gesundheit der Schüler ein besonderes Anliegen, wie sie betont. Derzeit sei jeder dritte Bub und jedes vierte Mädchen an Österreichs Volksschulen übergewichtig. Aber auch die psychische Gesundheit der Kinder gebe Anlass zum Nachdenken: "Fast ein Viertel aller Jugendlichen in Österreich leidet an einer psychischen Erkrankung. Wie gehen Kinder mit Stress und Druck um? Diese Themen und die Auseinandersetzung damit, müssen in jeder Schule einen fixen Platz haben", so Meinl-Reisinger.
Als Mutter von drei Kindern hat die Neos-Bundeschefin auch den direkten Vergleich zu ihrer eigenen Schulzeit: "Wenn ich mir die Zeugnisse meiner Töchter ansehe, stelle ich fest, dass sie sich eigentlich nur in zwei Dingen von meinen ehemaligen Zeugnissen unterscheiden: Sie sind nicht mehr handgeschrieben – und Turnen heißt nicht mehr Leibesübungen, sondern Bewegung und Sport. Geblieben sind Tafeln mit Kreide und sogar Overheadprojektoren gibt es noch. Wenn Sie bedenken, wie rasant sich unser Leben allein in den letzten Jahren verändert hat, im Schulsystem bildet sich das in keiner Weise ab und daher müssen wir rasch neue Schulfächer in den Lehrplan integrieren", appelliert Meinl-Reisinger.
"Immer mehr Jugendliche bei Schuldnerberatung"
Einen weiteren Schwerpunkt wollen die Neos auf die Bildung in Finanzfragen legen. Wie der ehemalige Generalsekretär der Sparkassen und derzeit Mitglied des Wirtschafts-und Sozialausschusses der Europäischen Union, Michael Ikrath betont, würden immer öfter Jugendliche in die Schuldenfalle tappen. "Ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit dem Thema Finanzbildung, gerade auch für Schülerinnen und Schüler. Dass wir immer mehr Jugendliche bei Schuldnerberatungen antreffen, weil sie nicht wissen, was es heißt eine Handyrechnung oder Ähnliches zu bezahlen, ist alarmierend", so Ikrath.
Wenn Jugendliche schon früh in Schulden geraten, sei es schwer wieder heraus zu kommen und ein geregeltes Leben führen zu können, warnt Ikrath. Daher müsse man alles tun, um das Bewusstsein für dieses Thema schon in der Schulzeit zu schärfen. Es gelte, die Jugendlichen zumindest mit den Grundbegriffen des Geldlebens, seinen wirtschaftlichen Zusammenhängen, den Mechanismen des Marktes und den für sie damit verbundenen Chancen und Risiken vertraut zu machen. "Aber das funktioniert nur, indem wir Finanz- und Wirtschaftsbildung als eigenen Gegenstand unter der Mitwirkung von Praktikern ganz rasch im Lehrplan verankern", so Ikrath.