Politik

Nehammer und Schallenberg erteilen Wolf "ZiB2"-Absage

In der "ZiB2" war die Situation in Afghanistan Thema. Gäste hätten eigentlich die Minister Nehammer und Schallenberg sein sollen. Sie sagten aber ab.

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Armin Wolf in der "ZiB2"
Armin Wolf in der "ZiB2"
Screenshot ORF

Binnen weniger Tage ist es den Taliban gelungen, beinahe ganz Afghanistan unter ihre Macht zu bringen. Sehr schnell ist Kabul gefallen – es dauerte keine 24 Stunden, bis die Taliban die Hauptstadt unter Kontrolle brachten. Menschen fürchten um ihr Leben, versuchen zu fliehen. 

Laut den Taliban besteht hierfür aber kein Grund. Anders als zuvor soll es unter der radikalislamischen Gruppe diesmal nämlich laufen. Medien sollen kritisch berichten dürfen, Frauen sollen auch weiterhin studieren dürfen und müssten sich zudem nicht verhüllen. All das ist eigentlich unvorstellbar unter der Führung der Taliban. Was steckt also dahinter? Tatsachen oder ein Versuch, die Welt und die Medien zu täuschen?

Minister sagten ab

Diese Frage thematisierte am Dienstagabend "ZiB2"-Anchor Armin Wolf mit dem österreichisch-afghanischen Journalisten Emran Feroz. Eingeladen wurden in die Sendung eigentlich auch Bundespräsident Van der Bellen, ebenso wie Innenminister Nehammer und Außenminister Schallenberg. Allerdings konnten (oder wollten?) die Regierungsmitglieder sich den Fragen von Armin Wolf nicht stellen.

Dahinter könnte die harte Linie stecken, die die beiden Minister bei dem Abschiebe-Thema vertreten. Denn sowohl Nehammer als auch Schallenberg schildern, dass auch weiterhin abgeschoben werden sollte – trotz der mehr als gefährlichen Lage in Afghanistan. Die Einstellung des Innen- und Außenministers sorgt für heftige Kritik und schlägt ziemliche Wellen. 

"Beschämend" 

Zuletzt verurteilten einige Vertreter der Grünen das Vorhaben, nannten es sogar "beschämend". Der Tiroler Klubobmann Gebi Mair und die außenpolitische Sprecherin der Grünen, Ewa Ernst-Dziedzic, meldeten sich auf Twitter mit moralischen Appellen. 

"Wer jetzt noch findet, man soll Menschen nach Afghanistan abschieben, statt sie von dort zu retten, dem fehlt es entweder an Herz oder Hirn oder beidem", so etwa Mair. (Mehr dazu hier >>)

"Absolutes Armutszeugnis" 

Auch der aus Stuttgart zugeschaltete Journalist Emran Feroz sprach in diesem Kontext von einem "absoluten Armutszeugnis". Den Menschen müsse jetzt so gut es geht geholfen werden. Die Lage in Afghanistan sei alles andere als gut.

Emran Feroz
Emran Feroz
Screenshot ORF

Auch bei den Versprechungen und Ankündigungen der Taliban – "Vor uns muss sich niemand fürchten" – handele es sich um leere Worte. Hiermit versuche man lediglich, die Medien auf die eigene Seite zu schlagen. Wie der Journalist nämlich schilderte, benötigten die Taliban finanzielle Unterstützung aus der EU – "ohne fremde finanzielle Hilfsmittel kann Afghanistan als Land nicht überleben", erläuterte Feroz.

Aus diesem Grund wollen sie sich "nun extra soft zeigen und ein anderes Bild von sich geben". Er warnt davor, den Taliban einen Vertrauensvorschuss zu geben. Hierzu bestehe kein Anlass, denn man kenne die (jüngste) Geschichte der Taliban.

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