Politik
Nehammer packt in Selenski-Telefonat über Putin aus
Über das umstrittene Treffen zwischen Nehammer und Putin informierte ersterer Selenski und Van der Bellen in Gesprächen.
Nach äußerst turbulenten 72 Stunden ist Bundeskanzler Karl Nehammer zurück in Österreich angekommen. Zuerst ging es mit einem Tross an Sicherheitskräften und Journalisten an die ukrainische Grenze, von dort dann mit dem Zug bis nach Kiew. Gemeinsam mit Präsident Wolodimir Selenski wurde auch der Ort eines Massakers in Butscha besucht.
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Danach ging es aber nicht zurück nach Wien, sondern überraschend nach Moskau. Nehammer wurde zum ersten westlichen Politiker, der seit Beginn der russischen Invasion auf Wladimir Putin trifft und russisches Gebiet betritt. Dadurch schaffte er es sogar auf die Titelseite der "New York Times".
Kein Freundschaftsbesuch
Das Vorhaben war mit Selenski abgestimmt, diesen informierte Nehammer auch tags darauf in einem Telefonat über die Inhalte. Dem Kanzleramt zufolge soll er betont haben, dass die Reise "kein Freundschaftsbesuch" war. "In aller Deutlichkeit" soll hingegen das Leid, das durch den russischen Angriffskrieg entstanden ist, angesprochen worden sein.
„"Ich habe das Leid gesehen, das durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine entstanden ist und habe das gegenüber dem russischen Präsidenten in aller Deutlichkeit angesprochen."“
"Im Krieg gibt es nur Verlierer", so Nehammer weiter, unabhängige Experten müssten in weiterer Folge die Kriegsverbrechen aufklären. Nehammer habe auch betont, dass die "EU-Sanktionen gegen Russland aufrecht bleiben und weiter verschärft werden, so lange Menschen in der Ukraine in diesem Konflikt sterben". Hierbei sei die EU so geeint wie noch nie.
"Präsident Selenskyj habe ich unsere politische und humanitäre Unterstützung erneut zugesagt. Klar ist auch: Wir unterstützen weiterhin alle laufenden Friedensbemühungen, insbesondere die Istanbuler Friedensgespräche. Der Weg zum Frieden führt nur über Verhandlungen, die Voraussetzung dafür ist aber ein Waffenstillstand", so Nehammer abschließend.
Treffen mit VdB
Ein Telefonat über das Gespräch wurde zudem mit der amerikanischen Botschafterin Victoria Kennedy geführt. Mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen tauschte sich der Bundeskanzler bei einem persönlichen Treffen aus. "Der Friede in der Ukraine ist und bleibt unser gemeinsames Ziel", twitterte Van der Bellen im Anschluss