"Undemokratische Packelei"
"Nehammer der Schmähtandler" – Kickl wütet gegen ÖVP
Nach einer harten Ansage von Bundeskanzler Nehammer (ÖVP) in einem APA-Interview, reagierte FPÖ-Chef Kickl und bekrittelt die Arbeit der Regierung.
Mitten in der Sommerpause und weniger als zwei Monate vor der Nationalratswahl, sprach Bundeskanzler Karl Nehammer in einem Interview mit der APA ein Machtwort. "Wir wollen natürlich Erster werden", und "ich bewerbe mich auch wieder, den Auftrag zu erhalten, eine Regierung anzuführen", verdeutlichte er im Gespräch.
Zudem wolle Nehammer auch die Wirtschaft im Land wieder ankurbeln und "die Fleißigen in den Vordergrund stellen". Mit wem er dabei erneut in der Regierungsbank sitzen wolle –um seine Pläne zu realisieren – sei aber noch nicht fix. Die FPÖ schließe er dabei nicht aus, ihren Chef, Herbert Kickl, aber schon – "Heute" berichtete ausführlich.
Kickl schießt scharf zurück
Eine Ansage, die der freiheitliche Chef so nicht auf sich sitzen lassen möchte. In einer Presseaussendung schoss er deshalb scharf zurück: "Wenn der schwarze Kanzler Nehammer im APA-Interview darüber fabuliert, dass er nun unsere Wirtschaft stärken und retten möchte, ist das angesichts der bereits angerichteten Kaskade an Desastern, die er und seine Hauptverantwortlichen in den letzten Jahren angerichtet haben, geradezu grotesk."
Weiters wolle Nehammer dem Bürger "Sand in die Augen streuen", indem dieser erkläre, dass er das Wirtschaftswachstum ankurbeln möchte. "Da muss man ihn schon auch fragen, was er denn seit seinem Amtsantritt im Dezember 2021 denn so getrieben hat", monierte Kickl. Die ÖVP sei dabei genauso wenig eine Wirtschaftspartei, wie eine Familien- oder Bauernpartei.
Nehammer, der "Baron von Münchhausen"
Weiters setze die Zustimmung zum Renaturierungsgesetz durch die grüne Klimaministerin Leonore Gewessler "unsere Lebensmittelsouveränität und das Leben unserer Landwirte auf das Spiel". Für Kickl habe Nehammer – der ihr im Vorfeld verboten hatte, zuzustimmen und im Anschluss sogar eine Nichtigkeitsklage beim EuGH ankündigte – nicht hart genug gehandelt.
"Mit den leeren Phrasen Nehammers wird man höchstens an den Baron von Münchhausen erinnert und nicht an einen staatstragenden Kanzler, der Österreichs Wirtschaft retten möchte oder kann", betonte Kickl.
Ein "Schmähtandler und Rosstäuscher"
Die Realität für die Bevölkerung sehe dabei natürlich anders aus, gerade dann, wenn der so wichtige Einkauf nicht mehr leistbar werde. "Eine horrende Inflation, höchste Energie- und Treibstoffpreise, Steuern wohin das Auge blickt, das schlimmste Budgetdefizit der Zweiten Republik und nicht zu vergessen Firmenpleiten ohne Ende, verbunden mit steigenden Arbeitslosenzahlen. Das ist die Wirklichkeit, vor der Nehammer die Augen verschließt. Damit zeigt sich der nicht gewählte Kanzler höchstens als Schmähtandler und Rosstäuscher wieder von seiner besten Seite", donnerte der freiheitliche Frontmann.
"Politik á la ÖVP"
Zudem könne sich Kanzler Nehammer – der im APA-Interview, wie auch schon SPÖ-Klubobmann Philip Kucher vor einigen Tagen, den angeblichen Geheimvertrag als ein "Fake-Papier" entlarvte – aus der "undemokratischen Mauschelei und Packelei mit SPÖ und NEOS" nicht mehr herausreden. Die kommenden Wahlen würde er damit zur "Farce" erklären.
Zusammenfassend: Die Bilanz der letzten Jahre sei vernichtend. Das Steuergeld verprasst, steigende Armut, kaputte Unternehmen, ein Corona-Regime, das die Bevölkerung einsperrte und in die Zwangsimpfung trieb, Kriegstreiberei und Menschen, die sich Energie und Treibstoffe nicht mehr leisten können. Zusätzlich können sich "selbst ausländische Banden und 'Messerfachkräfte' in unserem Land auf Kosten der Steuerzahler sicher fühlen", polterte Kickl.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Bundeskanzler Karl Nehammer äußerte sich in einem Interview zur bevorstehenden Nationalratswahl und betonte den Wunsch, die Regierung anzuführen
- Er ließ offen, mit wem er regieren möchte, schloss jedoch FPÖ-Chef Herbert Kickl aus
- Dieser reagierte mit scharfer Kritik an Nehammers politischer Bilanz und bezeichnete dessen Aussagen als leere Phrasen
- Kickl warf Nehammer vor, die Realität der Bevölkerung zu ignorieren und kritisierte die undemokratische Zusammenarbeit mit SPÖ und NEOS