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NBA Live 19 verpasst den Slam Dunk ganz knapp

Mit NBA Live 19 liefert Electronic Arts den bisher stärksten hauseigenen Basketballtitel ab. Zur Weltklasse reicht es aber noch nicht ganz.

Heute Redaktion
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Die NBA-Live-Serie von Electronic Arts galt als kleines Sorgenkind der sonst so exzellenten Sport-Spiele des Unternehmens. Erst in den jüngsten Jahren konnte sie langsam wieder die Erwartungen der Basketball-Fans erfüllen, stand aber immer im Schatten von Basketball-Games der Konkurrenz. Die 19er-Ausgabe für PS4 und Xbox One sieht nun besser als je zuvor aus.

Ganz stark haben sich die Gesichter der Spieler und die Bewegungen verbessert. Beides ist auf detaillierte Scans echter Spieler zurückzuführen, was dem Spiel sichtlich gut tut. Superstars wie Kevin Durant und Co. sind nun eindeutig am Platz erkennbar, aber auch zahlreiche Basketball-Rookies bekamen ihren Scan im Spiel umgesetzt.

Subjektiv fehlt allerdings noch der letzte Schliff,bei einigen Spielern sieht das Verhältnis von Kopf zu Körper und die Schultern sehen zumindest einen Hauch seltsam aus. Und: viele Trikots sehen eher festgeklebt am Körper der Spieler aus, als dass sie einen realistischen Stoff-Eindruck abgeben. Abseits davon ist die Grafik allerdings Klasse und extrem detailliert: selbst Sportschuhe verbiegen sich bei Bewegungen glaubhaft und die Spieler wechseln ihre Latschen auch schon mal aus.

Wunderschöne Matchabläufe

Extreme Fortschritte hat das Gameplay gemacht. Die verschiedenen Angriffs- und Abwehrmanöver lassen sich zu wunderschönen und flüssigen Matchabläufen kombinieren. Sei es, wenn man alleine versucht, mit Körpereinsatz einen Gegenspieler vom Ball fernzuhalten, oder aber das Team die Gegner bedrängt, um uns an den Korb kommen zu lassen – bei diesen Spielabläufen kommt man ins Staunen.

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Ein kleines Physik-Update könnte EA noch bei Korbwürfen einschieben. So schön der Ball am Boden abprallt oder sich ins Aus dreht, knallt er an das Korbbrett, fliegt er von dort etwas unrealistisch zu Boden. Bei manchen Würfen scheint der Ball zudem einige Millsekunden zu lange an der Hand des Werfers zu "kleben", bevor er sie verlässt. Die flüssigen Spielsequenzen und die grandiosen Slam Dunks entschädigen aber für die kleinen Schnitzer mehr als genug.

Superstars sind zu stark

Etwas zu stur geht die Gegner-KI zur Sache, als dass sie realistisch wirkt. Es scheint, als würde die KI in einigen Momenten nur auf die Position des Balls reagieren und die Spieler des gegnerischen Teams vollkommen außer Acht lassen. So kommt es vor, dass man unbehindert einen Drei-Punkte-Wurf machen kann, während der eigentlich zugeteilte Verteidiger in die Luft starrt. Oft kommen diese Momente nicht vor, wenn aber, dann sind sie deutlich bemerkbar. So etwas findet man in FIFA und NHL nicht.

Etwas skurril ist, wie stark EA seine Superstars gemacht hat. Läuft man mit einem LeBron James aufs Feld, scheinen die Gegner erfürchtig erstarrt zu sein und man bekommt Wurfchancen, bei denen ein Rookie oder Noname schon lange niedergeblockt worden wäre. Vieles ist aber auch richtig gut. Etwa, dass ein überarbeitetes Pass-System frustrierende Fehlpässe beseitigt oder richtig spektakuläre Tricks auch für Anfänger nur mit einem Button-Druck schnell möglich sind. Zudem lässt der exzellente Trainingsmodus Profis zu unglaublichen Aktionen kommen.

Sound und Kommentare überzeugen nicht

Schwach sind Sound und Kommentatoren ausgefallen. Am Platz erklingt beinahe immer Musik, bei der das Mitnicken mit dem Kopf bald vergeht, wenn der Titel in der Dauerschleife festhängt. Positive Ausnahme ist die Halbzeitshow, die eine Action-Zusammenfassung des bisherigen Spiels mit knalliger Musik zeigt. Dafür sind die Moderatoren eher auf der Einschlafseite-Seite, hier wird kein Fan vom Hocker gerissen. Auch etwas, wo EA ein Update nachlegen könnte.

Umso schöner sind dafür erstmals selbst anzulegenden weiblichen Spieler und die verstärkten Features beim Spiel 1-gegen-1 und dem "The One"-Modus. Hat man einen Spieler erstellt, tritt man auf Plätzen in der ganzen Welt an und stellt sich sein perfektes Team aus fünf Spielern zusammen. Der Spieler kann dabei seine Figur verbessern, ihm oder ihr Tricks der Superstars anlernen und das eigene Team in der Liga oder bei Straßenmatches auf die Probe stellen.

Hier macht NBA Live 19 richtig Spaß

Es sind vor allem die Kampagnen- und Multiplayerfunktionen, die bei NBA Live 19 überzeugen. Hier kann man andere Spieler auf deren Plätzen zu ihren Regeln besiegen, muss aber gleichzeitig aufpassen, am eigenen Court der Herr zu bleiben. Der "The One"-Modus selbst wird für Stunden fesseln. Vom Rookie steigt man in die Profiliga auf, sucht sich Equipment aus, verhandelt mit Sponsoren und haut sich auch an Promis und Influencer ran. Dieser Art von Karrieremodus darf man absolut nicht vorwerfen, er ist einfach gelungen.

Es scheint, als würde die NBA-Live-Serie nach einigen enttäuschenden Ausgaben zu alter Größe zurückkehren. Mit NBA Live 19 gelingt dieser Slam Dunk noch nicht ganz, aber der Titel ist nahe dran und zeigt eine beeindruckende Verbesserung. Vor allem Anfängern wird das Spiel am Court leicht gemacht und der Spielstil ist etwas Arcade-lastiger, als man es von anderen NBA-Titeln kennt. Eines zeigt NBA Live 19 in jedem Fall: man ist am richtigen Weg zurück in die Profiliga. (rfi)