Imperium vor Ruin
Nächstes Benko-Prunkstück braucht 87 Millionen
Am Löwenplatz residiert der Schweizer Händler Globus seit Jahren im Gebäude einer luxemburgischen Firma. Nun wackelt auch dieses Benko-Unternehmen.
Der Niedergang des Signa-Imperiums von René Benko geht auch am Schweizer Detailhändler Globus nicht spurlos vorbei. Zwar hat die thailändische Central-Gruppe, die wie Signa die Hälfte von Globus besitzt, nach der Insolvenz von Signa AG angekündigt, den Detailhändler zu unterstützen. Trotzdem ist die Zukunft eines der Aushängeschilder schlechthin, der glitzernden Globus-Filliale am Zürcher Löwenplatz, ungewiss.
Die Immobilie und Globus gehören zum Signa-Firmengeflecht
Denn das Gebäude befindet sich im Besitz einer luxemburgischen Immobilienfirma, die zum Teil von der Signa AG gehalten wird und eine fast so prekäre finanzielle Lage aufweist wie das österreichische Mutterhaus. 2022 standen einem Sachvermögen von 799 Millionen Euro fast so viele Schulden (679 Millionen Euro) gegenüber, wie die Zeitungen von CH Media basierend auf dem Geschäftsbericht schreiben.
Von diesem Schuldenberg muss die luxemburgische Firma bis Ende Jahr eine Tranche von rund 87 Millionen Euro zurückzahlen. Nur wenn sich die Bank zu einer Stundung oder Umschuldung bereit erklärt, entkäme die Firma der Zahlung, das scheint aber unwahrscheinlich.
Die 87 Millionen Euro könnten nun zum Problem für den Gebäudebesitzer werden: Finanzspritzen von der Aktionärin Signa dürften keine kommen, da sich das Unternehmen von René Benko selbst im Insolvenzverfahren befindet. Auch die Ersatzstruktur, die an der Globus Holding beteiligt ist, hat mittlerweile Insolvenz angemeldet.
Im schlimmsten Fall müsste Globus raus
Sollte die Immobilienfirma die 87 Millionen Euro nicht bezahlen können, würde wohl die Central Group aus Thailand die Anteile der Signa übernehmen, sagt Immobilienexperte Marc C. Riebe zu "20 Minuten". "Central Group hätte die Mittel, um diese Tranche zu bezahlen", so der Experte.
Möglich wäre aber auch, dass im schlimmsten Fall ein anderer Investor die Immobilienfirma aus der Insolvenz herauskauft. Dann müsste sich Globus mit dem neuen Eigentümer einigen oder möglicherweise sogar den prestigeträchtigen Standort verlassen.
René Benko hat Milliarden verloren
Der Immobilienkonzern Signa des österreichischen Milliardärs René Benkos steht vor dem Zusammenbruch, es klafft eine riesige Finanzlücke. Ob das Unternehmen die Krise übersteht, ist ungewiss. Das Vermögen, des Tiroler Selfmade-Milliardärs, das vor allem aus Firmenanteilen an Signa besteht, beläuft sich nun laut Forbes noch auf 2,8 Milliarden Dollar, das sind fast drei Milliarden weniger als noch im November. Er rutschte von der Liste der 500 Reichsten der Welt und liegt jetzt auf Platz 1104.