Dämmstoffhersteller Brucha
Nächste Traditionsfirma pleite – trifft 504 Mitarbeiter
Das niederösterreichische Familienunternehmen Brucha meldet Insolvenz an. Nach Zahl der Beschäftigten ist es die bisher größte Pleite heuer.
Die Pleitewelle rollt weiter und trifft das nächste heimische Traditionsunternehmen. Die Brucha GmbH mit Sitz in Michelhausen (Niederösterreich) hat ihre Zahlungen eingestellt und beim Landesgericht St. Pölten den Antrag auf Eröffnung des Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung gestellt. Das teilte der KSV1870 mit.
Das Verfahren ist offiziell noch nicht eröffnet, der Antrag wird vom Gericht derzeit geprüft. Der KSV1870 erwartet die Verfahrenseröffnung in Kürze.
1948 gegründetes Familienunternehmen
Bei der Brucha GmbH handelt sich um ein Traditionsunternehmen, dessen Gründung auf das Jahr 1948 zurückgeht, als Josef Brucha mit einem Produktionsbetrieb für Dämmstoffe begann. Die Tätigkeiten der Firma bestehen in der Isolierung von Kühlanlagen, der Errichtung von Kühlhäusern, der Montage von Isolierungen, der Beförderung von Gütern mit Kraftfahrzeugen und der Produktion von Isoliermaterial.
Das Unternehmen verfügt weltweit über Niederlassungen. Der Vertrieb wird jedoch von Österreich und Deutschland aus geführt. Es sind 504 Dienstnehmer betroffen.
700 Gläubiger
Die Zahl der Gläubiger wird mit 700 angegeben. Nach Eigenangaben des Unternehmens betragen die Verbindlichkeiten im Rahmen des Sanierungsszenarios ca. 74,2 Mio. Euro, jedoch ca. 94,5 Mio. im Rahmen eines theoretischen Zerschlagungsszenarios.
Das Abgleiten in die nunmehrige Insolvenz wird auf die schlechte Marktlage und mangelnde Vertriebsstruktur in der Schweiz zurückgeführt, welche in weiterer Folge auch geschlossen wurde. Dort konnten die erwarteten Umsätze nicht erreicht werden, informiert der Alpenländische Kreditorenverband (AKV). Darüber hinaus ist es bei der Niederlassung in der USA Projekt, USA – Brucha Corporation ebenfalls zu Umsatzausfällen gekommen. Ebenso in der Niederlassung in Singapur kam es auf Grund von Corona-bedingten Einreisebeschränkungen ebenso zu Umsatzausfällen. Weiters wird der Insolvenzverfall auf Reklamations- und Reparaturschäden, den erhöhten Energiekosten sowie Anstieg bei den Rohstoffpreisen zurückgeführt
Quote von 30 Prozent
Den Gläubigern wird im Rahmen eines Sanierungsplans die gesetzliche Mindestquote von 30 % innerhalb von zwei Jahren ab Annahme, angeboten. "Der Sanierungsplanvorschlag entspricht der gesetzliche Mindestquote für ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung. Wir werden daher genau prüfen, ob diese Quote auch tatsächlich angemessen ist. Es wird nunmehr am Unternehmen liegen, den Gläubigern ein taugliches Fortführungs- und Finanzierungskonzept vorzulegen.", so Insolvenzexperte Alexander Klikovits vom KSV1870.
Eigentümer Josef Brucha trägt bei
Die Finanzierungsgrundlage für den Sanierungsplan soll aus dem Fortbetrieb des Unternehmens erwirtschaftet werden. Auch der geschäftsführende Gesellschafter Ing. Josef Brucha ist bereit, Liegenschaften, die in seinem persönlichen Eigentum stehen, zu veräußern, um einen Beitrag zur Sanierung des Unternehmens zu leisten.
Höchste Zahl betroffener Mitarbeiter
Dieser Insolvenzfall ist gemessen an der Anzahl der betroffenen Dienstnehmer der bislang größte des noch jungen Jahres 2024. Auch mit den Passiva von 74,2 Mio. Euro liegt der Fall im Spitzenfeld der bisherigen Insolvenzen (größer waren nur die Sanierungsverfahren der Windhager Zentralheizung Technik GmbH mit Verbindlichkeiten von 78,2 Mio. Euro und der MGG Herzogenburg GmbH mit 75 Mio. Euro.