Insolvenz angemeldet

"Schummel-Masken"-Hersteller Hygiene Austria ist pleite

2021 sorgte das nö. Unternehmen mit gefälschten FFP2-Masken für Schlagzeilen. Jetzt hat Hygiene Austria Insolvenz angemeldet.

Österreich Heute
"Schummel-Masken"-Hersteller Hygiene Austria ist pleite
Der Mund-Nasen- und FFP2-Schutzmasken-Produzent Hygiene Austria mit Sitz in Wiener Neudorf wurde zu Beginn der Corona Pandemie im März 2020 gegründet.
Karl Schöndorfer / picturedesk.com

Der Mund-Nasen- und FFP2-Schutzmasken-Produzent Hygiene Austria hat Insolvenz angemeldet. Über die 100-Prozent-Tochter des Wäscheherstellers Palmers wurde am Landesgericht Wiener Neustadt ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet, wie der Gläubigerschutzverband KSV1870 am Montag in einer Aussendung bekanntgibt.

Massive Umsatzeinbrüche aufgrund des Auslaufens der Corona-Pandemie und dem damit verbundenen, erheblichen Rückgang bei der Abnahme von Gesichtsmasken sowie diverse anhängige Gerichtsprozesse hätten zur nunmehrigen Insolvenz geführt.

"Austro-Masken" aus China importiert

"Im Jahr 2021 und 2022 stand das Unternehmen im Blickpunkt medialer Berichterstattung", erinnert der Kreditschutzverband. Der FFP2-Maskenskandal rund um Hygiene Austria und Palmers erregte großes Aufsehen.

"Die Masken mit dem roten Bügel sind aus Österreich", das wollte das Unternehmen den Abnehmern eintrichtern. Bis dann im Frühling 2021 bekannt wurde, dass das Unternehmen große Teile seiner "Austro-Masken" in China bestellt hatte. Rund 20 Millionen sollen es gewesen sein. Die Lieferung erging an Palmers in Wiener Neudorf, die Rechnung an eine Stiftung in Liechtenstein. Staatliche Einrichtungen waren unter den großen Abnehmern.

Dazu erschütterte das Unternehmen ein Finanzskandal – im Sommer 2022 berichtete "Der Standard" über bis dahin "öffentlich nicht bekannte, schwere Vorwürfe" betreffend "fortgesetzter Steuerhinterziehung in großem Ausmaß unter Verwendung nachgemachter oder verfälschter Belege". Mindestens 693.000 Euro an Zoll und Einfuhrumsatzsteuer soll Palmers demnach beim Import von Schutzmasken aus China via Palmers Deutschland hinterzogen haben. Palmers und Hygiene Austria wiesen die Vorwürfe zurück.

Sanierungsplan wird streng geprüft

Im Insolvenzverfahren bietet die Hygiene Austria nun allen unbesicherten Insolvenzgläubigern eine Zahlungsquote von 20 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplanes. Dabei handle es sich vorerst um das gesetzliche Mindestanbot, so der KSV. Die Passiva werden mit rund 5,2 Millionen Euro beziffert.

"Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die Sanierungsbestrebungen tatsächlich aufrechterhalten werden können. Auch wird das Sanierungsplanangebot einer strengen Überprüfung standhalten müssen, damit der vorgelegte Zahlungsvorschlag die Akzeptanz der Gläubiger finden wird", so Brigitte Dostal vom KSV1870.

Forderungen können den Angaben zufolge ab sofort über den KSV1870 angemeldet werden. Die Anmeldefrist endet am 21. März 2024. Die erste Prüfungs-, Berichts- und Sanierungsplansatzung findet am 4. April statt. Nähere Informationen über die Insolvenzursachen, die Höhe der Verbindlichkeiten sowie die Anzahl der betroffenen Gläubiger sollen in Kürze folgen.

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red
Akt.