Coronavirus

Nachschärfen! Ungeimpften-Lockdown reicht vielen nicht

Ab Montag soll bundesweit ein Lockdown für Ungeimpfte in Kraft treten – für Wissenschaftler ist dieser angesichts der Zahlen aber nicht ausreichend.

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Der Lockdown für Ungeimpfte reicht nicht aus. (Symbolbild einer 2G-Kontrolle) 
Der Lockdown für Ungeimpfte reicht nicht aus. (Symbolbild einer 2G-Kontrolle) 
HANS PUNZ / APA / picturedesk.com

Die Infektionszahlen rasen in die Höhe. Am Samstag vermeldeten die Behörden mit über 13.000 weiteren Fällen abermals einen neuen Rekordwert. Seit Montag ist in Österreich im Kampf gegen die steigenden Zahlen eine 2G-Regel in Kraft. Da dies nicht reicht, wurde am Freitag der Lockdown für Ungeimpfte in zwei Bundesländern beschlossen. Auch die Regeln für Geimpfte wurden nachgeschärft. Auch Wien zieht nach und prescht nun mit einer 2G-Plus-Regel vor.

Am Samstag wurde nun bekannt, dass der Lockdown für Ungeimpfte auf das gesamte Land ausgeweitet wird. Ungeimpfte dürfen das Haus nur verlassen für: Job, Einkäufe des täglichen Bedarfs, Arzt- und Apothekenbesuche, körperliche und psychische Erholung sowie bei Hilfsdiensten für andere. Ungeimpfte sollen zudem nur noch eine haushaltsfremde Person treffen dürfen. 

Lockdown nicht ausreichend

Davor, dass ein Lockdown für Ungeimpfte bei den aktuellen Zahlen kaum etwas bringen wird, warnen Experten. Virologen und Wissenschaftler schon seit einiger Zeit. Nun fordern sie die Regierung in einem gemeinsamen Schreiben dazu auf, zu handeln und strengere Maßnahme auch für Geimpfte zu veranlassen.

Der Appel der Experten richtet sich neben Politik auch an die Bevölkerung. Das unter anderem von den Virologen Dorothee von Laer, Andreas Bergthaler und Florian Krammer gezeichnete Papier fordert "konsequente Maßnahmen zur Kontaktreduktion", die Erhöhung der Impfquote und verpflichtende PCR-Tests auch für Geimpfte. Von der Politik fordern die Experten, Partikularinteressen hintanzustellen. 

Es gab sie bereits, einige Rufe nach Kontaktreduktion. Zuletzt forderte jene auch Primarius Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde im Ö1-Morgenjournal. Mindestens um 30 Prozent müsste man nun die Kontakte reduzieren – die Lage sei äußerst ernst. In einem gestern Abend veröffentlichten 'unabhängigen Statement der Wissenschaft' unter dem Titel 'Zurück zur Normalität' heißt es nun:

 "Wir wollen möglichst viel von unserem alten Leben zurück! Und wir schaffen das, wenn wir uns gemeinsam anstrengen."

Weniger Kontakte, Masken, 2G-Plus

Die vierte Infektionswelle sei wegen der niedrigen Impfrate von zahlreichen Experten erwartet worden. Daher brauche es nun konsequente und "sehr kurzfristig" wirkende Maßnahmen zur Kontaktreduktion, um die fehlende Immunisierung auszugleichen. 

Neben der Kontaktreduktion empfehlen die Experten wärmstens auch eine FFP2-Maskenpflicht in Innenräumen sowie PCR-Testpflicht in Lokalen – für Geimpfte und Genesene

"Aus 2G muss ein 2G-Plus werden – dies muss konsequent umgesetzt und auch kontrolliert werden.“

Eine weitere Forderung der vielen namhaften Wissenschaftler sind flächendeckende PCR-Tests an den Schulen, um infizierte Schüler sowie ihre Haushaltsmitglieder zu isolieren und die Infektionsketten damit zu durchbrechen. Abgesehen davon sollen auch Ungeimpfte am Arbeitsplatz ebenfalls PCR-Tests vorlegen müssen, anstatt die weniger verlässlichen Antigentests. Weiters fordern die Experten eine "Impfoffensive".

"Faktenbasierte und ehrliche Kommunikation"

Auch in Richtung Politik finden die die Wissenschaftler in ihrem Expertenpapier klare Worte: "Die Kommunikation in der Öffentlichkeit muss konsequent, faktenbasiert, ehrlich und transparent sein. Das Ziel der Pandemiekontrolle im Wohle und im Interesse der gesamten Gesellschaft muss vor (politischen) Partikularinteressen stehen."

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