FBI ermittelt

Nach US-Wahlen: Schwarze Schüler bekommen Ekel-SMS

Nach den US-Wahlen kursieren schockierende Nachrichten auf Social Media. Schwarze Userinnen und User berichten von rassistischen SMS.

20 Minuten
Nach US-Wahlen: Schwarze Schüler bekommen Ekel-SMS
Solche rassistischen Nachrichten erhielten junge Menschen in mehreren Bundesstaaten.
Foto: Reddit/TikTok

Schwarze Amerikanerinnen sind schockiert: Nach den US-Präsidentschaftswahlen erzählen mehrere Personen auf Tiktok, dass sie die folgende rassistische SMS erreicht hat: "Gratuliere! Du wurdest ausgewählt, auf der nächstgelegenen Plantage Baumwolle zu pflücken", liest die junge Userin Izellahcr in ihrem Video vor. Zudem steht, sie solle sich bereithalten, "die leitenden Sklaven werden dich abholen". Der Absender der Nachricht ist unbekannt. "Ich bin sprachlos, erschüttert – ich weiss gar nicht, was ich sagen soll", sagt die junge Frau.

Diese Fassungslosigkeit zeigt sich auch in der Kommentarspalte: "Bitte lass uns wissen, ob du in Sicherheit bist", bittet ein User. "Das ist schrecklich und beängstigend. Es tut mir so leid", schreibt eine andere Person.

Empfänger in zahlreichen Bundesstaaten

Wie weitere Videos auf Social Media zeigen, handelt es sich um keinen Einzelfall. Die Nachrichten wurden bereits in Bundesstaaten überall im Land gemeldet – so zum Beispiel in Alabama, Georgia, New York, Nevada, Kalifornien, Maryland und South Carolina. Der Absender ist derzeit unklar.

Besonders betroffen sind laut AP schwarze Schülerinnen und Schüler, sowie Studierende. In mehreren Fällen werde in der Nachricht sogar der Name der betroffenen Personen aufgeführt, erzählen Betroffene.

Auch erst 12-jährige Kinder sollen die Nachrichten erhalten haben. Eine Mutter berichtet auf Tiktok, dass sowohl ihre Tochter als auch andere Mitschüler ihrer Grundschule betroffen seien. Besorgte Eltern hätten daraufhin die Behörden kontaktiert.

Einige Nachrichten sollen einen Hinweis auf den designierten Präsidenten, Donald Trump, enthalten haben. Laut der "New York Times" betonte ein Sprecher der Trump-Kampagne, Steven Cheung, in einer E-Mail, dass die Kampagne "absolut nichts mit diesen Nachrichten zu tun hat".

"Wir weigern uns, solche Aktionen zu normalisieren"
Derrick Johnson, Präsident der NAACP
Die älteste und eine der einflussreichsten Bürgerrechtsorganisation

Die NAACP, die älteste und eine der einflussreichsten Bürgerrechtsorganisation in den USA, hat sich zu den Vorfällen geäußert und die SMS verurteilt. NAACP-Präsident Derrick Johnson betont, solche Aktionen seien "nicht normal" und die Organisation weigere sich, deren Normalisierung zuzulassen.

Derrick Johnson ist Präsident und CEO der NAACP, einer Bürgerrechtsorganisation, mit der auch historische Persönlichkeiten wie Martin Luther King, Rosa Parks und W.E.B. Du Bois zusammengearbeitet haben.
Derrick Johnson ist Präsident und CEO der NAACP, einer Bürgerrechtsorganisation, mit der auch historische Persönlichkeiten wie Martin Luther King, Rosa Parks und W.E.B. Du Bois zusammengearbeitet haben.
Foto: REUTERS/Tom Brenner

Johnson warnt eindringlich: "Die Drohung – und die Erwähnung von Sklaverei im Jahr 2024 – ist nicht nur zutiefst verstörend, sondern setzt ein Erbe des Bösen fort, das bis vor die Jim-Crow-Ära zurückreicht und darauf abzielt, Schwarze Amerikaner die gleiche Freiheit zu verwehren, das Leben, die Freiheit und das Streben nach Glück zu geniessen."

Das FBI sagte am Donnerstag, es stehe wegen der "beleidigenden und rassistischen Nachrichten" in Kontakt mit dem US-Justizministerium und anderen Bundesbehörden.

Du oder jemand, den du kennst, ist von Rassismus betroffen? Hier findest du Hilfe:
ZARA Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit: +43 (0) 1 929 13 99

Hotline gegen Diskriminierung und Intoleranz: 0800 222 666

BOJA – Beratungsstelle Extremismus: 0800 20 20 44

Auf den Punkt gebracht

  • Nach den US-Präsidentschaftswahlen berichten schwarze Userinnen und User auf Social Media von rassistischen SMS, die sie zur Plantagenarbeit auffordern
  • Das FBI ermittelt, während die NAACP die Nachrichten verurteilt und betont, dass solche Aktionen nicht normalisiert werden dürfen
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