Top-Immobilien am Markt
Nach Signa-Pleite – Ausverkauf im Benko-Reich
Notverkäufe sollen Geld in René Benkos leere Kassen spülen. Für Goldenes Quartier und Park Hyatt stehen Interessenten Schlange.
Nach der Pleite der Signa Holding wackelt René Benkos gesamtes Immobilienreich. Die Insolvenz der Dachgesellschaft ist mit 5 Mrd. Euro Schulden die größte der österreichischen Wirtschaftsgeschichte. Das Unternehmen soll fortgeführt werden – im Rahmen des Sanierungsplans wird den Gläubigern eine Quote von 30 Prozent angeboten. Das sind ungefähr 1,5 Mrd. Euro, die binnen zwei Jahren zu zahlen wären, wenn der Sanierungsplan angenommen wird.
Großen Geldbedarf gibt es auch bei den wichtigsten Signa-Töchtern Prime und Development. Bemühungen, für diese Firmen eine Insolvenz zu vermeiden, laufen auf Hochtouren. Erlöse aus dem Verkauf von Immobilien wären da dringend gefragt.
Das bedeutet, wie aus der Branche zu hören ist, dass mehr oder weniger alles aus dem Signa-Portfolio zum Verkauf steht, auch wenn es nicht ausdrücklich angeboten wird.
"Kaufinteressenten stehen Schlange"
"Die Signa verfügt über Top-Immobilien in besten Lagen, daran ändert die Insolvenz der Holding nichts", so ein Brancheninsider zu "Heute". Viele wittern jetzt Chancen, vergleichsweise günstig zu begehrten Objekten zu kommen. "Die Kaufinteressenten stehen Schlange", so der Insider. Wenn ein Unternehmen aus Not heraus Projekte abgeben muss, drücke das natürlich den Preis.
Für die Nobel-Einkaufsmeile "Goldenes Quartier" in der Wiener City, das über die Tuchlauben Immobilien GmbH der Signa Prime gehört, gebe es konkrete Interessenten. Bereits Anfang Oktober hatte das Unternehmen ein knappes Viertel der Anteile am Goldenen Quartier versilbert, wie "profil" berichtete. Käuferin war die deutsche RAG-S Real Estate GmbH, die zur deutschen RAG-Stiftung – diese wiederum hält 5 % der Aktien an der Signa Prime.
Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Das Goldene Quartier stand Ende 2022 mit einem Wert von rund 287 Mio. Euro in der Signa-Bilanz.
Dass das Goldene Quartier komplett verkauft werden soll, stimme nicht, ist aus Signa-Unternehmenskreisen zu hören. Gegenüber "Heute" berichten Brancheninsider freilich anderes. Und laut "Standard" hat eine österreichisch-türkisch-arabische Gruppe ihr Kaufinteresse deponiert. Diesen sei seitens des Signa-Managements gesagt worden, dass es Überlegungen zum Verkauf des Goldenen Quartiers gebe und bereits Verhandlungen laufen würden.
Hotel-Juwel Park Hyatt Wien
Auch das Fünfstern-Hotel Park Hyatt in der Wiener City gehört zum Benko-Immobilienreich. Der Tiroler hatte die ehemalige Länderbankzentrale Am Hof im Jahr 2008 von der Bank Austria übernommen und das teils unter Denkmalschutz stehende Palais zum Luxushotel umgebaut. Das Park Hyatt eröffnete im Jahr 2014.
"Es gab im Park Hyatt bereits einige Besichtigungen von Kaufinteressenten in der letzten Zeit", so der Brancheninsider im "Heute"-Gespräch über Gerüchte, dass Benko sich auch vom Park Hyatt trennen würde.
Ähnliches gilt wohl für das Traditions-Hotel Bauer in Venedig. Die Signa hatte das Haus am Canale Grande 2020 gekauft. Das Hotel ist geschlossen und wird umgebaut, sollte 2025 wieder eröffnen. Die Baustelle soll derzeit – wie so viele aus dem Benko-Reich – stillstehen...
Bereits verkauft hat Benko kürzlich das Meinl-Haus am Graben in Wien, in dem sich der Gourmettempel "Meinl am Graben" befindet. Für 80 Mio. Euro an die Wiener Ärztekammer.
„Es gab im Park Hyatt einige Besichtigungen von Kaufinteressenten in letzter Zeit“
Was wird mit Kaufhaus Lamarr?
Wie es mit dem im Bau befindlichen Kaufhaus Lamarr auf der Mariahilfer Straße weitergeht, ist unklar. Das Projekt betreibt die Signa mit ihrem thailändischen 50-Prozent-Partner Central Group. Die Thailänder haben vor einigen Wochen bereits die gemeinsam mit Signa übernommene britische Kaufhauskette Selfridges komplett übernommen. Auch die Globus-Warenhäuser in der Schweiz und das Berliner KaDeWe gehören Signa und Central Group gemeinsam. Möglich, dass die Thailänder auch dort und beim Wiener Lamarr komplett übernehmen.
Und so geht es dahin. Der Sanierungsverwalter der Signa Holding, der Anwalt Christof Stapf, hat diese Woche seinen ersten Zwischenbericht vorgelegt und darin ebenfalls einiges gelistet, das auf den Markt geworfen wird. Darunter eines von Benkos Prestige-Objekten, das Chrysler Building in New York. Ebenfalls zum Verkauf stehen der Signa-Privatjet sowie die Anteile an "Krone" und "Kurier".