Österreich

Schwester ermordet: "Täter sagte nie, es tut mir leid"

Mit 24 Messerstichen tötete Tobias W. seine Ex-Freundin, Opernball-Debütantin Claudia L. Neun Jahre später spricht ihre Schwester Natascha in „Heute“.

Sandra Kartik
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Natascha L. hat "Ohne Dich", ein Requiem für ihre ermordete Schwester Claudia geschrieben.
Natascha L. hat "Ohne Dich", ein Requiem für ihre ermordete Schwester Claudia geschrieben.
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Sie tanzte mit ihrem Mörder am Opernball. Ein halbes Jahr später war Claudia L. (+18) tot. Ihr erster Freund Tobias W. (heute 30) stach mit einem Küchenmesser 24 Mal auf sie ein, nachdem ihre Liebe endete. Am 31. August jährt sich der Mord an der jungen Steirerin, die in Wien ihr Glück suchte, zum neunten Mal.

Sie waren unzertrennlich: Claudia und Natascha (v.l.).
Sie waren unzertrennlich: Claudia und Natascha (v.l.).
privat

Für ihre einzige Schwester Natascha (35) ist es auch heute noch unerträglich, an den Morgen zu denken, an dem ihre Mutter anrief und sagte: Claudia ist tot. Tobias hat sie umgebracht. „Es ist kaum auszuhalten, wenn ich daran denke, als ich sie zum letzten Mal gesehen habe.“

Opernball-Debütantin Claudia L. wurde ein halbes Jahr später von ihrem Ex-Freund erstochen.
Opernball-Debütantin Claudia L. wurde ein halbes Jahr später von ihrem Ex-Freund erstochen.
privat


Um das Unfassbare zu verarbeiten, hat Natascha nun ein Lied für Claudia geschrieben. Mit dem berührenden Requiem „Ohne Dich“ will sie „die große Sehnsucht nach meiner kleinen Schwester“ in Worte fassen. Ihr Lebensgefährte, Sänger Leo Aberer, hat ihr dabei geholfen. „Es war schwer, nicht nur, weil ich keine Musikerin bin. Ich habe viel geweint.“ Nataschas Traum wäre, dass der Song einmal im Radio gespielt wird, damit Claudia so weiterlebt. „Vielleicht hilft das auch Anderen, die jemanden verloren haben.“

Dem Mörder ihrer Schwester, Tobias W., der 2012 zu 20 Jahren verurteilt wurde, „kann ich niemals verzeihen. Er war Teil unserer Familie, ich hatte ihn gerne. Ich verstehe nicht, warum er uns Claudia genommen hat. Er hat nie gesagt, dass es ihm leidtut.“ Der Schmerz bleibt: „So eine Katastrophe kann man sein Leben lang nicht verarbeiten.“