Österreich
Nach Mäuseplage: Stadt sucht nach rascher Lösung
Nachdem Bekanntwerden der "Mäuse-Invasion" in der Löwen-Volksschule in der Donaustadt, arbeitet die Stadt an "mäuseschnellen" Gegenmaßnahmen.
"Die Situation vor Ort wird derzeit überprüft und von der MA56 werden Maßnahmen erarbeitet", betont die Stadt. Wie diese Lösungen, mit der der Mäuseplage in der Löwen-Volksschule in der Langobardenstraße 178 (Donaustadt) begegnet werden soll, aussehen, soll noch diese Woche feststehen. Zunächst will die Stadt aber die Betroffenen, das heißt Eltern, Schüler und Lehrer, davon informieren, erst danach auch medial Stellung beziehen.
Wie berichtet, mussten wegen der Mäuse die Pavillons der Schule gesperrt, die Schüler umgesiedelt werden. Betroffen sind rund 200 Schüler aus acht Klassen. Die Hälfte der Schüler wurden nun im Haupthaus der Löwenschule untergebracht, wo Räume (etwa der EDV-Saal oder die Bibliothek) adaptiert wurden. Vier Klassen werden nun in der Neuen Mittelschule MS Konstanziagasse (Donaustadt) unterrichtet.
Alte Pavillons erlauben Mäusen "Schuleintritt"
Laut Stadt seien die Pavillons bei Eltern und Schülern beliebt, weil sie viel Freiräume böten, leider seien diese aber auch in die Jahre gekommen. Das erlaubt den Mäusen, die eigentlich auf einem benachbartem Feld und dem Friedhof Aspern leben, bis in die Schulklassen vorzudringen.
Bei früheren "Maus-Einfällen" setzte die zuständige MA56-Wiener Schulen Maßnahmen mit Lebendfallen und zusätzlicher intensiver Reinigung, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden. Aufgrund der kalten Winterwochen habe sich der Mäusebefall, der bis in "geringem Ausmaß" zu beobachten war, aber so verstärkt, dass nun gehandelt werden musste.
Um gesundheitliche Schäden hintanzuhalten, veranlasste der Amtsarzt des Wiener Gesundheitsamts (MA15) nun die Sperre der betroffenen Klassenzimmer.
"Insgesamt wird intensiv an einer guten Lösung für die Schülerinnen, Schüler und Eltern gearbeitet. Uns ist wichtig, dass die Anliegen der Familien und der Schule ernst genommen werden", heißt es aus dem Büro von Bildungsstadtrat Jürgen Czenohorszky.
Mäuse als gesundheitliches Risiko
"Mäuse können eine Vielzahl von Krankheiten übertragen", erklärt Dr. Ludwig Kaspar, medizinischer Leiter beim Gesundheitsportal "Netdoktor".
Durch Mäusekot und Urin können virale Krankheiten, wie etwa das Hanta-Virus, aber auch bakterielle Erkrankungen wie Salmonellen übertragen werden, die dann Typhus oder Paratyphus auslösen können, so Kaspar.
ÖVP und FPÖ üben Kritik, Neos stellen schriftliche Anfrage an Stadtratbüro
"Die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte müssen oberste Priorität haben. Ein einwandfreier Hygienezustand sollte in allen Wiener Schulen garantiert sein. Wie es zu dieser Mäuseplage gekommen ist und ob es häufiger Schädlingsbefälle an den Wiener Schulstandorten gibt – das wollen wir genauer wissen", so Neos Wien-Klubobmann Christoph Wiederkehr gegenüber "Heute".
Um diese Fragen zu klären, stellen die Stadt-Pinken eine schriftliche Anfrage an Bildungsstadtrat Czernohorszky. Darin wollen sie etwa wissen, wie es zu der Mäuseplage kommen konnte, ob hygienische Standards vernachlässigt wurden und ob Schüler und Lehrer dadurch einem gesundheitlichen Risiko ausgesetzt wurden.
Als "untragbar" bezeichnet der Bildungssprecher der Wiener FPÖ, Stadtrat Maximilian Krauss die Mäuseplage. Nun sei die MA56 aufgerufen, das Problem in den Griff zu bekommen. "Es kann nicht sein, dass Schüler im Klassenzimmer einem Gesundheitsrisiko ausgesetzt sind, das durch eine angeblich über Nacht entstandene Mäuseplage verursacht wird", so Krauss.
Für die ÖVP spiegelt die "katastrophale Situation" die Bildungspolitik in Wien wider. "Eltern haben wiederholt auf die untragbare Situation hingewiesen, doch einmal mehr lässt der SPÖ-Bildungsstadtrat die Situation scheinbar über Monate schleifen", kritisiert Bildungssprecherin Sabine Schwarz. (lok)