Niederösterreich
Firmenchef wartet seit April auf 18.000 € Coronageld
Weil der Ex-Steuerberater die falsche IBAN-Nummer angelegt hat, wartet Security-Chef Rainer P. seit über vier Monaten auf 18.000 Euro Ausfallshilfe.
Rainer P. (43) aus Vösendorf (Bezirk Mödling) führt ein Sicherheitsunternehmen mit fünf Angestellten, auch ihn traf die Coronakrise.
Warten auf 18.000 Euro
"Durch meinen Steuerberater wurde im April ein Antrag meines Einzelunternehmens für die Auszahlung eines Ausfallsbonus für die Monate Dezember 2020 sowie Jänner und Februar 2021 bei der COFAG (Anm.: Covid-19-Finanzierungsagentur des Bundes) gestellt. Dieser Antrag wurde bewilligt und nach einigen Wochen habe ich dann bei der COFAG telefonisch nachgefragt, wann mit der Auszahlung gerechnet werden kann", berichtet der Unternehmer.
Im Zuge des Telefonates erfuhr Rainer P., dass der Betrag von 18.000 € bereits Anfang Mai überwiesen worden war, nur auf ein falsches Konto. Denn sein ehemaliger Steuerberater hatte auf "Finanz online" ein nicht mehr existentes Konto angegeben. Und da der IBAN nicht mehr aktiv ist, gelangte der Betrag wieder zurück an die COFAG. Unverzüglich übermittelte Rainer P. die richtige Bankverbindung.
Unzählige Urgenzen
In den letzten Monaten und Wochen führte Rainer P. unzählige Telefonate mit den Servicemitarbeiterin der COFAG. "Mir wurde immer gesagt, dass es sich nur noch um ein bis zwei Wochen handeln könne. Ich muss betonen, dass die Mitarbeiter stets freundlich waren." Nur: Geld hat der Unternehmer bis heute noch keines gesehen - nach über vier Monaten! Die Servicemitarbeiter hätte sogar den Vermerk "Eskalation" (Anm.: im Sinne von dringend) hinzugefügt - ohne Erfolg.
"Wie gesagt es sind alle nett, nur einen konkreten Verantwortlichen gibt es bei der COFAG nicht. Mir wurde noch der Kontakt des Bundesrechenzentrums übermittelt, dorthin habe ich auch sofort eine Mail geschickt. Bis dato bekam ich keine Antwort", erzählt der 43-Jährige.
"Überlebe dank Bank"
Nur durch die Kulanz seiner Hausbank kann Rainer P. weiterhin überleben: "In meiner Firma habe ich fünf Mitarbeiter, für die ich monatlich pünktlich die Gehälter bezahle, Büromiete und andere Fixkosten kommen hinzu. Nur mein gutes Einvernehmen mit meiner Bank schützt mich momentan noch davor, in ein finanzielles Desaster zu schlittern. Ich finde es zwar großartig, dass es eine staatliche Unterstützung für Unternehmer gibt, aber mein Verständnis dafür, dass es monatelang nicht gelingt, einen bereits bewilligten Bonus an den Betroffenen auszuzahlen, hält sich in Grenzen."
Mails im Nirvana
Das Fazit des Unternehmers: "Durch entweder chaotische Zustände bei der COFAG oder die Schlamperei bestimmter Entscheidungsträger in diesem Unternehmen werden Selbständige letztlich in eine Situation gebracht, die existenziell wirklich bedrohlich sein kann und Arbeitnehmer der Gefahr ausgesetzt, nicht mehr weiter beschäftigt werden zu können. Als Antragsteller hat man keinerlei Möglichkeit, mit Personen außerhalb der Serviceline zu sprechen. Mails an die Adresse [email protected] landen scheinbar ebenso im Nirvana wie elektronische Post an das Bundesrechenzentrum. Ich bin überzeugt davon, dass ich nicht der Einzige bin, dem es so ergeht."
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