Blauer Stadtchef in Kritik
Nach Hitlerbart-Foto sorgt nun neues Bild für Aufregung
Auf einer Welser Magistratsfeier soll ein Mann Hitler gemimt haben. Jetzt steht die FPÖ wieder in der Kritik. Auch weil es noch einen Aufreger gibt.
Erneut sorgt in Wels ein Vorfall bei einer Sommerfeier für Empörung: Ein Bediensteter trat dort als Adolf Hitler auf, ein Foto des Vorfalls liegt "Heute" vor. Laut der Welser Initiative gegen Faschismus (Antifa) kursierte das Bild bereits seit Monaten in der Behörde.
Die Antifa kritisiert, dass Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) und Magistratsdirektor Peter Franzmayr von dem Vorfall gewusst haben sollen, jedoch nichts unternommen hätten. Die Organisation verweist auf einen ähnlichen Vorfall, bei dem ein hoher Magistratsbeamter bei einer Hochzeit im Juni den Hitlergruß zeigte. Dabei soll er den Text "Ausländer raus" zu Gigi D'Agostinos "L'Amour Toujours" gesungen haben.
"Viva la Mexico"
Im Gespräch mit dem "Standard" zeichnete Rabl ein anderes Bild von dem Vorfall: "Einige Gäste hatten sich mit mexikanischen Bärten, Sombreros und Ponchos verkleidet." Das Motto der Feier sei nämlich "Viva la Mexico" gewesen. Mitarbeiter hätten für den betrunkenen Mann einen Bart zurechtgeschnitten und ihm aufgeklebt.
„Einige Gäste hatten sich mit mexikanischen Bärten, Sombreros und Ponchos verkleidet.“
Sein Dienststellenleiter habe ihm den Bart dann heruntergerissen und den Mann zurechtgewiesen. "Ihm wurde eine Alkoholberatung aufgebrummt", erklärt Rabl weiter. Eben dieser Mitarbeiter soll im April übrigens für die blaue Personalvertretung im Magistrat kandidiert haben, bekam aber keinen Sitz.
Nur wenige Stunden später gelangte ein neues belastendes Foto in die Öffentlichkeit: Diesmal von der Weihnachtsfeier des Magistrats am 10. Dezember. Darauf zu sehen: Derselbe Mann, laut Vorwurf zeigt er darauf den Kühnengruß. Ein weiterer zeigt vermeintlich das "White-Power"-Zeichen.
14 "Einzelfälle" der Welser FPÖ
Der Antifa sind die Vorfälle wie diese in und um die Welser FPÖ schon länger ein Dorn im Auge: "Mittlerweile ist Rabl der König der Einzelfälle", erklärte Werner Retzl, Vorsitzender der Antifa Wels. Die Organisation zählte genauer nach: In einer Broschüre wird über insgesamt 14 "Einzelfälle" der Partei berichtet.
Unter anderem wirft die Initiative Rabl eine "Verfälschung" seiner Familiengeschichte vor. Er habe seinen Großvater im Vorwort eines Buches als Widerstandskämpfer dargestellt – "in Wahrheit war sein Großvater ein 'Alter Kämpfer' der NSDAP", erklärt Antifa.
"Venus von Wels" wieder aufgestellt
Außerdem wird die Anfertigung einer Nachbildung der "Venus von Wels" kritisiert. Diese soll laut Antifa unter Rabl 2021 in der Fußgängerzone Schmidtgasse aufgestellt worden sein. Von den Welser Nationalsozialisten sei das Original nach dem Anschluss zum Kultobjekt erhoben worden sein.
Laut der Stadt solle die Statue die Bedeutung der Stadt in der Römerzeit veranschaulichen. Die Antifa ist anderer Meinung: Die braune Venus verhöhne die Opfer des Nationalsozialismus.
Weitere "Einzelfälle" der Welser FPÖ umfassen demnach beispielsweise die Förderung rechtsextremer Burschenschafter und eine "migrantenfeindliche Propaganda gegen Schulkinder". Die gesamte Dokumentation der Vorfälle ist auf der Website der Initiative zu finden.
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Auf den Punkt gebracht
- Ein Vorfall bei einer Magistratsfeier in Wels, bei dem ein Bediensteter als Adolf Hitler auftrat, sorgt erneut für Kritik an der FPÖ.
- Die Antifa wirft Bürgermeister Andreas Rabl und Magistratsdirektor Peter Franzmayr vor, von dem Vorfall gewusst, aber nichts unternommen zu haben, und verweist auf eine Reihe weiterer "Einzelfälle" rechtsextremer Vorfälle in der Welser FPÖ.