Coronavirus

Nach dieser Kickl-Rede sind Demo-Teilnehmer irritiert

Als großer Retter in der Coronakrise präsentiert sich FPÖ-Chef Herbert Kickl bei der Protestdemo in Wien. Und er beschimpft die Regierung grob.

Rene Findenig
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Herbert Kickl auf der Bühne der Corona-Demonstrierenden und Impf-Verweigerer.
Herbert Kickl auf der Bühne der Corona-Demonstrierenden und Impf-Verweigerer.

Selbst viele Anwesende bei der Wiener Corona-Demo am Samstag wendeten sich nach der Rede von FPÖ-Chef Herbert Kickl an "Heute" und zeigten sich schockiert über die "pubertär-aggressive" Rhetorik des Parteichefs. Kickl versuchte sich in seiner Rede als großer Retter aus der Pandemie zu präsentieren, glitt aber in eine Beschimpfungsorgie ab – "auf Kleinkindniveau", wie Zeugen gegenüber "Heute" beschrieben. Die Regierung sei gerade dabei, eine "Fluchtmutation" zu erfinden, so Kickl, wegen der "Zwangsimpfung".

Spott regnete es auch für "Pfizer-Korl, Corona-Korl", das Schicksal habe es mit Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) gut gemeint, so Kickl, weil er als dreifach Geimpfter mit Corona infiziert wurde. "Ich hab ja nur Glück gehabt, dass ich nicht in der Nähe war, sonst hätten sie mich auch noch dafür verantwortlich gemacht", so Kickl, der sich schließlich skurrilen Wortspielen ergab: Nehammer sei ein "Kandesbunzler, weil das ist kein Bundeskanzler", Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) ein "Doktor Frankenstein".

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    Eindrücke der Corona-Demo in Wien vom 15.01.2022.
    Eindrücke der Corona-Demo in Wien vom 15.01.2022.
    "Heute"

    Nicht "Game-Changer", sondern "Game-Over"

    Die Regierung bezeichnete Kickl als "feige und hinterhältige Gestalten" und "Lemurentruppe", die Impfung sei kein "Game-Changer", sondern für die Regierung hieße es nun "Game-Over". "Wir alle sind so was wie das natürliche Immunsystem für die Demokratie und die Verfassung", so der FPÖ-Parteichef. Dieses Immunsystem wehre sich "gegen alle Grauslichkleiten und Widersprüche, die sie uns seit zwei Jahren antun" und der Protest sei "nichts anderes als die Antikörperreaktion auf den totalitären Regierungskurs". 

    Die Wiener Polizei steht am Samstag im Großeinsatz: Die gesamte Wiener Innenstadt ist am Samstag eine Demo-Zone. Erwartet wurden mehrere Tausend Teilnehmer. Die Polizei pochte zum Auftakt rigoros auf die Einhaltung der Maskenpflicht, ein Demo-Mitorganisator wurde deshalb sogar festgenommen. Außerdem gab es zum Start mehrere Anzeigen nach dem Verbotsgesetz – und Teilnehmer mit Fantasie-Polizeiuniformen wurden ebenso mit Anzeigen eingedeckt.