Steiermark

Nach diesem Wort schoss Polizist seinem Chef in denKopf

Ein 46-jähriger Polizist hat seinen Vorgesetzten auf der Polizeiinspektion Trieben mit mehreren Schüssen getötet. Nun dürfte das Tatmotiv feststehen.

André Wilding
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    Nach den <a data-li-document-ref="100257358" href="https://www.heute.at/s/grosseinsatz-polizist-in-der-steiermark-erschossen-100257358">tödlichen Schüssen</a> am Montag auf der Polizeiinspektion Trieben (Bezirk Liezen) kommen nun immer mehr Details ans Licht.
    Nach den tödlichen Schüssen am Montag auf der Polizeiinspektion Trieben (Bezirk Liezen) kommen nun immer mehr Details ans Licht.
    ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com

    Über jenen 46-jährigen Polizisten, der am Montagvormittag – 45 Minuten nach seinem Dienstbeginn – auf der Inspektion in Trieben den Kommandanten (59) mutmaßlich mit drei Schüssen getötet hat, ist am Donnerstag die Untersuchungshaft verhängt worden. Unterdessen wird auch das Motiv des tatverdächtigen Beamten immer klarer.

    Der Vorgesetzte dürfte seinen Kollegen wegen einer angeblichen Dienstpflichtverletzung angesprochen bzw. zur Rede gestellt haben. Laut Thomas Mühlbacher, Leiter der Staatsanwaltschaft Leoben, seien unmittelbar danach die Schüsse abgefeuert worden – vier Mal drückte der Tatverdächtige ab, das Opfer wurde in Kopf und Bauch getroffen.

    "Kein Streit, sondern Aussprache"

    "Es war kein echter Streit, sondern eine ruhige Aussprache",  erklärt Mühlbacher gegenüber der APA. Es soll in dem Gespräch um eine mögliche Dienstpflichtverletzung gegangen sein – aus diesem Grund habe der 59-jährige Kommandant den 46-Jährigen zu dem Vorfall befragt.

    Laut Mühlbacher soll "eine Amtshandlung nicht protokolliert worden sein". Die Befragung sei aber noch ruhig verlaufen. Der 46-Jährige sei daraufhin hinausgegangen und kurze Zeit später mit seiner Dienstwaffe zurück in den Raum des Vorgesetzten gekommen.

    "Nein", dann fielen Schüsse

    Anschließend habe der tatverdächtige Polizist seinen Kommandanten gefragt, ob man das "nicht anders regeln" könne. "Als die Antwort 'Nein' war, hat er geschossen", so Mühlbacher zur APA. "Es war also eine Zäsur zwischen Gespräch und Schüssen", erklärte der Staatsanwaltschaftsleiter weiter.

    Nach den Schüssen habe sich der 46-Jährige von einem anwesenden Kollegen widerstandslos festnehmen lassen – er soll noch sinngemäß "Ich habe den Chef erschossen" gesagt haben, dann klickten bereits die Handschellen für den Beamten. Von der Staatsanwaltschaft Leoben wird ein psychiatrisches Gutachten beauftragt.

    Das Gutachten ist Teil des staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahrens – es soll Aufschlüsse darüber geben, "was in dem Moment in dem Mann vorging", stellt Mühlbacher weiter klar. Über mögliche vorherige Auffälligkeiten des Verdächtigen liegt bei der Staatsanwaltschaft jedenfalls nichts vor.

    "Ich gehe aber davon aus, dass solche, falls es diese gibt, bei den Ermittlungen dann übergeben werden", erklärte Mühlbacher gegenüber der APA. Der 46-Jährige war am 1. Dezember 2000 in den Exekutivdienst eingetreten. Zuletzt hatte er seinen Dienst in der Polizeiinspektion Trieben versehen.

    22 Jahre Dienst

    "Der Dienstbehörde sind keine disziplinären Beanstandungen bekannt. In seinen 22 Jahren Dienst hat er auch kein Verhalten gesetzt, dass Anlass für disziplinäre Maßnahmen gegeben hätte", erklärte Landespolizeidirektor Gerald Ortner. Laut dem Polizeidirektor lagen auch "keinerlei Hinweise vor, die die Exekutivdiensttauglichkeit infrage gestellt hätten".

    Im Jahr 2022 habe es aber eine Beschwerde wegen einer geführten Amtshandlung nach den Covid-Bestimmungen gegeben. Diese ist bei der Volksanwaltschaft eingelangt und wird geprüft. Außerdem gab es im Februar 2023 Erhebungen seines unmittelbaren Dienstvorgesetzten zum Verdacht eines Amtsdeliktes.

    Das 59-jährige Opfer hatte die Führung der Dienststelle laut Polizei vor wenigen Monaten übernommen, nachdem er dort zuvor viele Jahre als Stellvertreter des Inspektionskommandanten wirkte. "Er führte die Polizeiinspektion ausgezeichnet. In schwierigen Zeiten bedarf es außergewöhnlicher Menschen, die Führungsverantwortung übernehmen", so Ortner.

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