Karl Markovics' neuer Krimi

"Nach dem Drehbuch fängt die Schei*e an…"

Wir wollen ja hier nicht spoilern, aber mit "Das Schweigen der Esel" zeigt der ORF am 9. Jänner den bisher wohl schrägsten aller seiner Landkrimis…

Fabian J. Holzer
"Nach dem Drehbuch fängt die Schei*e an…"
Häftling Jonas Horak (Karl Markovics) soll bei der Klärung mysteriöser Morde helfen…
ORF/superfilm

"Der Bart war ganz echt", erklärt Karl Markovics seine sehr markante Gesichtsbehaarung in "Das Schweigen der Esel" (9.Jänner, 20.15 Uhr, ORF 1), "dieser ist ein halbes Jahr gewachsen." Noch viel länger war seit 2019 der Entstehungsprozess des dritten Vorarlberg-Landkrimis für den er nicht nur die Hauptrolle und die Regie übernommen hat, sondern auch noch gleich das Drehbuch geschrieben hat. Was bei dem Krimi als allererstes ins Auge springt - oder vielmehr ins Ohr - ist die Sprache. Denn die Darsteller halten sich beim Vorarlberger Dialekt nicht im Geringsten zurück. "Ich habe es ganz normal im Hochdeutsch geschrieben", meint Markovics zu "Heute", "ich wusste, ich werde die Rollen, die in Vorarlberg verordnet sind, auch mit Vorarlberger SchauspielerInnen besetzten und vertraue dann auch auf sie, dass sie mich dann coachen werden. Gerade Julia Koch hat das Drehbuch schon früh bekommen, hat demnach sehr früh begonnen, gewisse Seiten umzuschreiben, beziehungsweise Vorschläge zu machen."

Die Dorfpolizistin Landner ist auf eigene Faust hinter einem Serienmörder her. Die Tiere der Opfer spielen hier eine besondere Rolle.
Die Dorfpolizistin Landner ist auf eigene Faust hinter einem Serienmörder her. Die Tiere der Opfer spielen hier eine besondere Rolle.
ORF

Julia Koch spielt in der Fortsetzung von "Das letzte Problem", das erst kürzlich im ORF wiederholt wurde, die Dorfpolizistin Sophie Landner, die im letzten Film den vermeintlichen Kriminalpolizisten Franz Horak (Markovics) als vermeintlichen Mörder überführt. Nun muss sich Landner mit den niederen Aufgaben der Dorfpolizei herumschlagen, träumt aber davon, eine echte Kriminalpolizistin zu sein. Der von ihr verhaftete und wegen Mordes verurteilte Horak genießt währenddessen seine Gärtnertätigkeit in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher, nur wenige Kilometer entfernt. Für Landner ändert sich alles, als plötzlich sonderbare Morde um sie herum geschehen und für sie nur Horak in der Lage ist, ihr bei der Aufklärung der Morde zu helfen. Der will aber zunächst nichts vom Leben außerhalb der Gefängnismauern wissen. Doch dann beginnt Landner Horak mit immer mehr Informationen zu füttern und der Häftling wird immer mehr in den Fall hineingezogen. Nur er erkennt, dass die Todesfälle nicht nur mit den eigentlichen Mordopfern, sondern auch mit deren Tieren zu tun haben…

Der Drehbuchautor Karl Markovics hatte hier Konflikte mit dem Regisseur Karl Markovics…

Nach dem Dreh von Landkrimi "Das letzte Problem" (2019), für das Daniel Kehlmann das Drehbuch geschrieben hatte, war für Markovics betreffend seines schrägen Leider-Nein-Inspektors und wahrscheinlich-doch-Killers Horak klar: "mit dem muss noch irgendwas passieren." Also setzte sich der ehemalige "Kommissar Rex"- und "Stockinger"-Star diesmal selbst ans Drehbuch. Und das war für ihn noch die einfachste Aufgabe: "Der Drehbuchautor ein seliges, unschuldiges Kind, denn er kann alles machen und alles schreiben, bis er dann irgendwann anfängt nachzudenken, dass man das auch drehen muss. Jemand hat mal gesagt: 'Nach dem Drehbuch fängt die Scheiße an', eigentlich fängt sie schon gegen Ende des Schreibens an, wo man immer mehr darüber nachdenkt, dass es wohl schwierig wird. Der Regisseur hat es um ein Drittel leichter, weil er, dadurch das es schon mal vorbereitet ist, weil das Buch ja bereits geschrieben wurde. Und der Schauspieler macht eigentlich gar nichts mehr, dieser hat überhaupt keine Konflikte…"

Es hat kaum ein Landkrimi so eine schlechte Bewertung bekommen…
Regisseur Karl Markovics
über den Vorgänger-Krimi: "Das letzte Problem"

Entstanden ist bei "Das Schweigen der Esel" eine bisher bei einem ORF-Landkrimi noch nie dagewesene Mischung aus schrägem Krimi, Pyscho-Thriller und Mystery-Komödie, die eigentlich in kaum eine Schublade passt. Schon der Vorgänger-Film hat die Zuschauer gespalten. "Es hat kaum ein Landkrimi so eine schlechte Bewertung bekommen wie 'Das letzte Problem'. Viele Leute haben sich fürchterlich geärgert.  'Was ist das für ein Blödsinn', war die Aussage einiger Leute, oder 'wie schräg, das ist kein Krimi' und all sowas. Aber die Leute haben es trotzdem bis zum Schluss geschaut", grinst Markovics. "Natürlich muss man sagen, dass andere Krimis helfen, wie der Steirer-Krimis, die sehr klassisch sind. Und das meine ich durchaus positiv, denn die halten alle Leute. Nur so kann man auch einen Ausreißer spielen."

Natürlich verraten wir jetzt nichts zum Ende von "Das Schweigen der Esel", aber es ist das vielleicht überraschendste Finale eines österreichischen Krimis - so es denn wirklich einer ist - der letzten Jahre. Und nachdem für Regisseur Karl Markovics die Geschichten des falschen Polizisten Horak noch nicht fertigerzählt ist, denkt er auch schon über eine Fortsetzung nach: "Den Grundplot weiß ich schon, ich weiß auch, wo ich hinwill, ich werde es auch mit Sicherheit schreiben und es kann gut sein, dass der ORF es auch wieder produziert, also machen wird. Normal bin ich kein Fortsetzungsfreund, eher ein Freund von offenen Enden, aber in dem Fall fände ich es nett…"

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