Wien

Burger-Gate – Wiener kauft für Kind im Sozialmarkt ein

Während der Kanzler Armutsbetroffenen Hamburger empfiehlt, sieht die Realität anders aus. In Wien kauft ein Vater für sein Kind im Sozialmarkt ein.

Österreich Heute
Ein Vater mit seinem Sohn, Arbeiter und Pensionisten – sie alle mussten am Donnerstag im Sozialmarkt in Floridsdorf einkaufen.
Ein Vater mit seinem Sohn, Arbeiter und Pensionisten – sie alle mussten am Donnerstag im Sozialmarkt in Floridsdorf einkaufen.
Dominik Koran

Das Geld ist bei den Menschen in Österreich nach der Pandemie und aufgrund des Ukraine-Kriegs und der hohen Inflation aktuell besonders knapp – bei vielen Familien ginge sich nicht einmal mehr eine warme Mahlzeit pro Tag für den Nachwuchs aus.

Diese Feststellung von Experten brachte den Kanzler kürzlich auf einem Funktionärs-Event in einer feinen Weinbar zum Kochen: "Wenn i z'wenig Göd hab', geh i mehr arbeiten", empfahl der Politiker, der selbst wohlfeile 23.440 Euro brutto im Monat überwiesen bekommt, alleinerziehenden Müttern in Teilzeit. Deren Kinder, die keine warme Mahlzeit bekommen, könnten einen Hamburger plus Pommes beim Mc Donalds um 3,50 Euro essen. Das sei "zwar nicht gesund, aber das billigste Essen". 

Familien, Studenten, Pensionisten stehen an

Grund genug, sich anzuschauen, wie es wirklich bei armutsgefährdeten Menschen aussieht: In Wien-Floridsdorf beim Foodpoint-Sozialmarkt können nur Personen unter einer gewissen Einkommensgrenze Kunden werden. Und der Lokalaugenschein zeigt: Vor Ort stehen Familien, Pensionisten und Studenten Schlange, um günstig Gesundes einzukaufen.

Ein Vater hat zum Einkauf sogar seinen kleinen Sohn mitgebracht. Im Shop erwirbt er gerettete Lebensmittel, die sonst weggeschmissen worden wären.

"Um 3,50 Euro kann man bei uns eine vollwertige warme Mahlzeit kaufen", erklärt ein Mitarbeiter und packt ein: 1 Packerl Spiralnudeln 400 Gramm um 70 Cent und vier große Tomaten – 50 Cent. "Eine Gurke für den Salat um 20 Cent, den Salatkopf gibt es um 50 Cent und sogar eine Nachspeise geht sich aus", zeigt er. Denn eine 2 Kilo-Packung tiefgekühlter Kakao-Vanille-Taschen gibt es aktuell gratis im Angebot – ein halbes Kilo Salz um 50 Cent rundet den Einkauf ab. 

Das erstandene Menü um 2,30 Euro: Pasta Pomodoro mit grüner Beilage plus ein leckeres Dessert – gesünder und deutlich günstiger als beim McDonalds.

72.000 Wiener kaufen beim Foodpoint ein

"In Wien haben wir derzeit rund 72.000 Mitglieder – in Österreich rund 90.000", so der der stellvertretende Obmann Marius Aigner. Das sind Menschen, denen das Geld für das Nötigste nicht reicht. "Nicht alle sind offiziell armutsgefährdet und verdienen weniger als 1.392 Euro erklärt er. Bei Foodpoint, den es seit 2014 gibt, würde man auf individeulle Lebensumstände der Kunden eingehen. "Manche haben Alimente oder einen Kredit zu bezahlen, leiden zudem noch unter den hohen Energiekosten."

Die genießbare Ware wird direkt aus Supermärkten abgeholt, manche Hersteller liefern freiwillig ihre Produktionsüberschüsse an. Vereinsmitglieder dürften die Nahrungsmittel dann um etwa ein Drittel des Normalpreises mitnehmen.

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