Shop-Sterben geht weiter

Nach Aus für Nike – Orsay-Filiale verstaubt auf Mahü

Verliert die Mariahilfer Straße ihren Glanz? Durch Leerstände droht der Shopping-Meile der Abstieg. Eine riesige Orsay-Filiale steht seit Jahren leer.

Christoph Weichsler
Nach Aus für Nike – Orsay-Filiale verstaubt auf Mahü
Leeres Schaufenster auf der Mahü: Der ehemalige Orsay-Store ist geschlossen.
Sabine Hertel

Die Schließung des Nike-Stores zeigt: Die Mariahilfer Straße wird immer mehr zur Problemzone. Neben Nike steht auch die Orsay-Filiale seit dem Konkurs der Modekette im April 2022 leer. Der Plan, die Filialen zu verkaufen, konnte offenbar nicht umgesetzt werden – inzwischen verstaubt das Ladenlokal sichtbar, Nachmieter konnte offenbar noch immer keiner gefunden werden. Wiens bekannteste Einkaufsstraße scheint ihren Glanz zu verlieren. Die "Mahü" kämpft mittlerweile mit immer mehr Leerständen und einem veränderten Straßenbild.

35 leere Shops

Mit 35 leerstehenden Geschäften allein im inneren Bereich steht die Mariahilfer Straße vor einer großen Herausforderung. Wo noch zu Beginn des Jahres Reihen von Geschäften zum Flanieren einluden, prägen heute Baustellen und leere Schaufenster das Bild. Diese Veränderung ist längst auch Politik und Wirtschaft ein Dorn im Auge.

Laut Wiener Wirtschaftskammer ist die Lage des Einzelhandels in Wien aber insgesamt stabil geblieben. Die Zahl der stationären Händler und Standorte konnte angeblich sogar zulegen. Doch auf der Mariahilfer Straße zeigt sich ein anderes Bild: Die Kaufkraft scheint zu sinken. Karl Gödde vom Wirtschaftsbund erklärt, dass Kunden zwar weiterhin mit Einkaufssackerln die Straße bevölkern, diese jedoch oft weniger gut gefüllt sind. Die hohen Fixkosten und die Konkurrenz durch den Online-Handel machen dem lokalen Einzelhandel zu schaffen.

Gastro verdrängt Handel

Für Vermieter scheint die Gastronomie zunehmend attraktiver zu sein als klassische Einzelhandels-Geschäfte. Die höhere Umsatzkraft von Gastrobetrieben führt dazu, dass immer mehr traditionelle Ladenflächen umgewidmet werden. Gödde sieht keine Trendwende in Sicht und mahnt: "Corona, Inflation und steuerliche Benachteiligungen gegenüber Online-Giganten wie Amazon setzen dem Einzelhandel zu."

Lugner fordert Maßnahmenpaket

Auch Leo Lugner, FPÖ-Bezirksparteiobmann von Mariahilf, sieht Handlungsbedarf. Für ihn ist die Schließung des Nike-Stores ein "alarmierendes Signal" für die Zukunft der Straße. Er fordert ein Maßnahmenpaket, um die Mahü wieder zu beleben: Die Erreichbarkeit für Anrainer und Kunden müsse durch Querungen und Autozufahrten verbessert werden, und ein Alkoholverbot außerhalb von Gastgärten soll Sauberkeit und Sicherheit fördern. Er kritisiert "konsumfreie Zonen und Sozialeinrichtungen", die seiner Ansicht nach "Problemgruppen" anziehen und das Image der Straße belasten.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die Schließung des Nike-Stores auf der Mariahilfer Straße symbolisiert den Wandel, den Wiens bekannteste Einkaufsstraße durchläuft, mit zahlreichen Leerständen und einer Verlagerung hin zu Gastronomiebetrieben
    • Trotz der stabilen Einzelhandelslage in Wien insgesamt, sehen Experten wie Karl Gödde und Leo Lugner dringenden Handlungsbedarf, um die Attraktivität der Mariahilfer Straße zu erhalten und den lokalen Handel zu unterstützen
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