Eine mysteriöse Serie von Hacker Angriffen sucht derzeit Niederösterreich heim. Nachdem in der Nacht auf Dienstag die Server der Stadt Tulln lahmgelegt worden waren – "Heute" berichtete – traf es nun eine Firma in Amstetten.
Auch in diesem Unternehmen wurde das gesamte Computer-Netzwerk des Unternehmens verschlüsselt. Stefan Loidl, Pressesprecher der Landespolizeidirektion Niederösterreich, bestätigt gegenüber "Heute" einen entsprechenden Bericht der "NÖN".
Zweite Phase des Hacker-Krimis: Die Firma in Amstetten erhielt nach dem Hacker-Angriff eine Textdatei mit dem Namen "uHilpMYII.README.txt". Darin befand sich ein Link, über den die Firma die Kommunikation mit den Cyber-Kriminellen aufnehmen sollte.
Die Amstettner Firma tat dies jedoch nicht, isolierte stattdessen das System und arbeite derzeit mit Hochdruck daran, die Verschlüsselung aufzuheben.
Forderungen der Hacker seien bis zuletzt nicht bei der Firma eingegangen. Diesen werde man aber auch nicht nachgehen, sollten noch Forderungen gestellt werden. Die Höhe des bisher angerichteten Schadens sei bei der Firma noch nicht abzusehen.
Auch in Tulln sei eine Datei hinterlegt worden. "Wir haben eine Spezialfirma engagiert, die mit Hochdruck an dem Problem arbeitet", erklärt Tullns Bürgermeister Peter Eisenschenk (ÖVP) gegenüber "Heute".
Seit dem Angriff auf die Stadtgemeinde stehen diverse Services nicht zur Verfügung. Derzeit könne etwa in den Freizeitbetrieben der Stadt nicht mit Karte bezahlt werden.
Stefan Loidl erklärt, dass ein Zusammenhang zwischen den beiden Fällen in Tulln und Amstetten, "nach derzeitigem Ermittlungsstand nicht ausgeschlossen werden kann."
Auf der Homepage teilte die Stadtgemeinde Tulln mit: "Baubewilligungen werden normalerweise in der Stadtgemeinde sehr schnell bearbeitet, aber selbst in dieser Ausnahmesituation werden sie innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Fristen abgehandelt werden können. Die Freizeitbetriebe der Stadtgemeinde sind weiterhin zugänglich, nur die bargeldlose Zahlung funktioniert aktuell nicht – aber auch daran wird gearbeitet."
In weiteren Fällen werde "aktuell mit Überbrückungslösungen gearbeitet, etwa mit einem handschriftlich geführten Kassabuch im Bürgerservice". Und: "Aktuell noch nicht möglich sind jene Leistungen, die zwingend einen Zugriff auf gespeicherte Daten benötigen, also beispielsweise Überweisung von Rechnungen, elektronische Erstellung von Bescheiden und diverse Auskünfte."