Österreich

Mutter von toter Manuela: Schwerer Gang vor Gericht

Heute Redaktion
Teilen

Den wohl schwersten Gang hatte gestern Manuela K. (41) anzutreten: Die Mutter der ermordeten Manuela (16) musste in Wr. Neustadt Yazan A. (20) gegenübertreten und aussagen.

Der zweite Tag im Mordprozess gegen Yazan A. (20) in Wr. Neustadt wurde emotional: Mutter Manuela K. (41), gestützt von Partner und Familie, musste gestern dem mutmaßlichen Mörder ihrer Tochter gegenübertreten und vor Gericht aussagen (Anm.: sie musste über zwei Stunden vor dem Saal warten, ehe sie aufgerufen wurde – im Saal ging nach der ersten Frage der Dolmetscher aufs Klo, die arme Frau musste fünf Minuten länger sitzen). Die Wr. Neustädterin meinte: „In dieser Situation gibt es ohnedies keine Gerechtigkeit."

Am Mittwoch thematisierte der Richter die gerichtliche Wegweisung – Yazan A. hatte Manuela K. geschlagen und im Intimbereich verletzt, er bekam daraufhin ein Kontaktverbot. Der Richter las das erschütternde Protokoll vor – den weiblichen Geschworenen schossen daraufhin Tränen in die Augen. „Ich lese das Protokoll deshalb vor, um der Verstorbenen eine Stimme zu geben", erklärte der Richter.

Yazan sprach nicht mit Gutachter

Gutachter Manfred Walzl diagnostizierte eine kombinierte Persönlichkeitsentwicklungsstörung mit emotional instabilen, narzisstischen und dissozialen Anteilen: Yazan A. fehle es an Selbstkritik, er empfinde schnell Kränkung, sei enorm aggressiv und neige zu Wutausbrüchen.

Übrigens: Mit dem Sachverständigen hatte Yazan A. im ganzen Ermittlungsverfahren nicht sprechen wollen. Der Syrer meinte laut Walzl sinngemäß, er würde sich zwar schon begutachten lassen, allerdings vorausgesetzt, das Gutachten gehe gut für ihn aus.

Einweisung plus Strafe?

Daraufhin sprach sich die Staatsanwältin für eine Einweisung in eine Anstalt aus – sprich: Yazan A. soll zwar zurechnungsfähig, aber geistig abnorm sein. Laut Zeugen soll Yazan A. immer ein Messer bei sich geführt haben und auch teilweise mit einer Rasierklinge unter der Zunge außer Haus gegangen sein.

Am heutigen dritten Tag wird ein Urteil erwartet – dem Syrer drohen 15 Jahre Haft plus die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Bürgermeister-Stellvertreter Michael Schnedlitz, der der Familie nach dem Mord beigestanden hatte, sagt: "Ich hoffe auf die volle Härte des Gesetzes."