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Kein Geld für Energie: Mutter Warmwasser abgedreht

Die Energiepreiskrise stellt die Österreicher kurz vor dem Winter vor schlimme Herausforderungen. Viele können sich Strom und Gas nicht mehr leisten.

Roman Palman
Eine Frau blickt verzweifelt in ihre leere Geldbörse. Symbolbild.
Eine Frau blickt verzweifelt in ihre leere Geldbörse. Symbolbild.
Getty Images

Die Kostenexplosion bei den Energiepreisen setzt den Österreichern schwer zu. Viele wissen nicht mehr weiter, können sich die Rechnungen für Strom und Gas gar nicht mehr leisten – und schämen sich für ihre Geldnot.

"Bei einer alleinerziehenden Mutter von fünf Kindern wurde einfach das warme Wasser abgestellt, weil sie die hohe Nachzahlung nicht begleichen konnte", berichtet Rotkreuz-Generalsekretär Michael Opriesnig am Dienstag über einen besonders tragischen Fall. Erst nach Tagen hätte sich die Frau in die Beratungsstelle getraut. "Zu groß war die Scham, um Hilfe bitten zu müssen."

"Menschen wie sie sind am stärksten von den aktuellen Teuerungen betroffen und brauchen jede nur mögliche Unterstützung!", konstatiert Opriesnig. Er bittet deshalb nun alle vermögenden Menschen in Österreich, "jetzt ihren Klimabonus von 500 Euro zu spenden und damit direkt Menschen in Not zu helfen!"

173 Millionen für Millionäre

Denn während die einen kaum noch was übrig haben, stecken die derzeit rund 346.000 Millionäre in Österreich die Teuerung (noch) leicht weg. Wegen des Gießkannen-Modus des Klimabonus erhalten auch sie bis Ende September je 500 Euro von der Bundesregierung ausbezahlt. In Summe geht es nach Rot-Kreuz-Rechnung um rund 173 Millionen Euro. Geld, das die Hilfsorganisation lieber bei den Bedürftigen sehen würde. Dazu wurde nun eine eigene Spendenseite für den Klimabonus eingerichtet.

"In den nächsten Monaten werden immer mehr Menschen nicht genug Einkommen haben, um ihre Grundbedürfnisse finanzieren zu können. Von Armut betroffen sind hauptsächlich alte Menschen, oft auch pflegende Angehörige, chronisch Kranke, Alleinerziehende und in weiterer Folge Kinder. Daher müssen wir ganz konkret hier ansetzen, um die Armutsspirale zu durchbrechen. Danke für Ihre Spende!", so Michael Opriesnig.

Klimabonus tröpfelt auf Konten ein

Seit der letzten Augustwoche wird der auf 500 Euro pro (volljähriger) Nase dotierte Superbonus gegen die Teuerung ausbezahlt – allerdings gleicht die Geschwindigkeit eher einem tropfenden Wasserhahn statt einer Gießkanne, mit welcher die Maßnahme von Kritikern oft verglichen wird.

Täglich erhalten 300.000 Bürger das Geld auf ihr Konto überwiesen – mehr geht technisch derzeit nicht. Bei rund 7,4 Millionen Anspruchsberechtigten dauert der Vorgang im besten Fall also rund 25 Tage.

Finanzminister über Verprasser

Während sich einige die Energiekosten aber kaum noch leisten können, gibt es auch viele, die ihren 500-Euro-Bonus gleich wieder zum Fenster rauswerfen. Während einige sich mit sündteurem Wodka abschießen, hauen andere im Urlaub damit auf den Putz. Finanzminister Magnus Brunner sieht diese Entwicklung mit Sorge. Es bereite ihm "Unbehagen", sagte er in einem kürzlich veröffentlichen Interview.

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    Der 500-Euro-Bonus von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) sollte für Entlastung sorgen.
    Der 500-Euro-Bonus von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) sollte für Entlastung sorgen.
    GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com; Facebook