Coronavirus

Mutter stirbt im Spital – Klage um Wurmkur gegen Corona

Tamara Drock und ihr Mann glaubten fest an die Wirkung von Ivermectin gegen Corona. Jetzt ist sie tot, Gatte Ryan zieht gegen das Spital vor Gericht.

Roman Palman
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Ryan Drock mit seiner nun verstorbenen Ehefrau Tamara (hinten links) und ihren beiden Kindern.
Ryan Drock mit seiner nun verstorbenen Ehefrau Tamara (hinten links) und ihren beiden Kindern.
gofundme / ryan drock

Unter Kritiker der Corona-Impfung kommt immer wieder das Argument, dass man doch kein Versuchskaninchen für unerprobte Vakzine sein wolle. Völlig konträr dazu, klammern sich aber viele nahezu manisch an alternative Mittel. Hatte im vergangenen Jahr noch der US-Präsident über das Spritzen von Desinfektionsmittel und das Schlucken von Bleichmittel fantasiert, steht aktuell das Wurmmittel Ivermectin in der Szene der Corona-Skeptiker hoch im Kurs.

Dieses eigentlich für Pferde entwickelte Wurmkur gegen Darmparasiten solle auf einmal gegen Coronaviren helfen und vor einer Ansteckung schützen. Das machte in Österreich auch FPÖ-Chef Herbert Kickl – er ist inzwischen selbst an Corona erkrankt – seinen Anhängern weis.

Ausgerechnet im Corona-Hotspot Oberösterreich war das rezeptpflichtige Mittel danach zwischenzeitlich sogar ausverkauft. Obwohl Ärzte und selbst der Hersteller vor einer Einnahme wegen Corona abraten, kam es dann auch zu Dutzenden Vergiftungsfällen. Die Betroffenen hatten die völlig falsche Dosis – nämlich die für Pferde – geschluckt.

Zweifache Mutter starb

Doch es kann sogar noch schlimmer kommen, wie jetzt ein tragischer Fall aus den USA zeigt. Dort wird Ivermectin besonders unter Skeptikern und Konservativen ebenfalls als mögliches Corona-Heilmittel gehandelt. 

Auch Ryan Drock aus Florida glaubte fest an dessen Wirkung. So sehr, dass er sogar rechtliche Schritte gegen ein Krankenhaus einleitete, um die Ärzte dort zu zwingen, seiner Anfang August schwer an Covid erkrankten Ehefrau Tamara (47) Ivermectin zu verabreichen.

Gerichtsstreit um Ivermectin

Zu diesem Zeitpunkt lag die beliebte Volksschullehrerin, die davor die Corona-Impfung für sich abgelehnt hatte und selbst dem Ivermectin-Irrglauben aufgesessen war, bereits in künstlichem Koma und war an eine Beatmungsmaschine angeschlossen. Ihr Zustand verschlechterte sich zusehends. 

Das zuständige Gericht wies die heikle Klage aber ab und forderte beide Parteien dazu auf, außergerichtlich eine Einigung zu erzielen. Einer der behandelnden Ärzte soll sich laut "Palm Beach Post" dann aber doch noch dazu bereit erklärt haben, ihr das Mittel zu geben – allerdings in einer geringeren Dosis, als von Ehemann Ryan gefordert.

Tod kam nach zwölf Wochen im Spital

Der Deal platzte, die 47-Jährige erlebte das Ende des Streits nicht. Sie verstarb am vergangenen Freitag nach insgesamt zwölf Wochen im Spital, hinterlässt einen zwölfjährigen Sohn und eine 14 Jahre alte Tochter.

Der trauernde Witwer will aber weiterkämpfen und dafür sorgen, dass Ivermectin auch in Krankenhäusern gegen Corona zum Einsatz kommt: "Wenn sie aus dem Spital gehen hätte können, hätte sie das Medikament bekommen können", ist er überzeugt. "Ich hoffe, sie benennen ein Gesetz nach ihr, damit niemand dasselbe durchleben muss."

Ivermectin-Hersteller: Bitte nicht nehmen

Am Mittwoch meldete sich auch Ivermectin-Hersteller MSD noch einmal deutlich zu Wort: "Es gibt keine aussagekräftige Evidenz für die Anwendung von Ivermectin (Stromectol) bei SARS-CoV-2. MSD spricht sich im Einklang mit den gängigen medizinischen Empfehlungen daher klar gegen die Einnahme bei COVID-19 aus."

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