Erstmals mit Werk einer Frau
Muti dirigiert Neujahrskonzert "zum letzten Mal"
Am 1. Jänner 2025 eröffnen die Wiener Philharmoniker und Riccardo Muti das Jubiläumsjahr zum 200. Geburtstag von Johann Strauß Sohn live im ORF.
Es ist das siebte Mal, dass Riccardo Muti das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker am 1. Januar 2025 live auf ORF2 (um 11.15 Uhr) dirigieren wird. Bei der Pressekonferenz im Hotel Imperial zum Kultur-Event des Jahres verspricht der charismatische und energiegeladene Maestro im Beisein seiner Frau Cristina (und seines Hundes) lachend: "Das ist das letzte Mal!" Zuletzt stand der 83-Jährige am Neujahrstag des Pandemie-Jahres 2021 am Dirigentenpult im Wiener Musikverein. Publikum war damals wegen Covid keines zugelassen. "Es war dramatisch, die Musik vor einer Wand des Schweigens zu einem Höhepunkt zu bringen", blickt er zurück.
Doch 2025 wird das Neujahrskonzert wieder vor einem Live-Publikum gespielt und von 93 TV-Stationen aus dem Goldenen Saal des Wiener Musikvereins in die ganze Welt übertragen. Das Programm zum 200. Jubiläum des Geburtstags von Johann Strauß Sohn entstand "in Ravenna, zu Hause bei Riccardo Muti", erzählt Wiener-Philharmoniker-Vorstand Daniel Froschauer. "Er ist seit 54 Jahren unser Maestro. Wir sind wie eine Familie, es ist mehr als Freundschaft, es ist Liebe", streut der Primgeiger dem Dirigenten aufrichtig Rosen.
Friedens-Message und "Medizin für die Seele"
Am Beginn des Programms steht diesmal Johann Strauß Vater. Das erste Stück, der "Freiheits-Marsch", ist nicht zufällig gewählt. "Wien ist die wahrscheinlichste wichtigste Stadt in Europa und der Welt, um eine Message des Friedens zu verbreiten", betont Muti. "Musik ist immer noch die beste Medizin für die Seele."
Das zweite Stück ist ein Walzer von Josef Strauß, "Dorfschwalben aus Österreich" , gefolgt von der "Demolirer-Polka" und dem "Lagunen-Walzer" (beides Johann Strauß). Das Orchester führt mit "Luftig und duftig" von Eduard Strauß in die Pause. Im zweiten Teil des Neujahrskonzerts folgt auf den "Zigeunerbaron" der Walzer "Accelerationen" (beides Johann Strauß Sohn), danach erklingt "Fidele Brüder" von Joseph Hellmesberger Sohn, ehemals selbst Primgeiger der Wiener Philharmoniker, ein Marsch aus "Das Veilchenmädel".
Erstmals wird Komponistin gespielt
Erstmals in der Geschichte des Neujahrskonzertes wird dann das Werk einer Komponistin zu hören sein: Der "Ferdinandus-Walzer" von Constanze Geiger. Das Stück der damals 12-jährigen Künstlerin wurde 1848 kurz vor Ausbruch der Revolution in Wien uraufgeführt und von Johann Strauß Vater dirigiert. Die talentierte, junge Pianistin und Schauspielerin Geiger stand danach noch in Kontakt mit anderen Mitgliedern der Strauß-Familie, bevor sie Prinz Leopold von Sachsen-Coburg und Gotha heiratete.
"Ich freue mich sehr, dieses Stück zu spielen", erklärt Muti. "Es ist im Stil eines Walzers komponiert, hat aber eine eigene Persönlichkeit. Es ist mir egal, ob es von einem Mann oder einer Frau ist, mir gefällt die Musik", will er Gender-Debatten vermeiden.
Neben der Polka "Entweder – oder!" dürfen sich die ORF-Zuschauer und Ö1-Zuhörer im zweiten Teil des meist ausgestrahlten Konzert-Events auch auf weitere Highlights von Johann Strauß Sohn freuen: die beliebte "Annen-Polka" und "Tritsch-Tratsch-Polka", sowie der Walzer "Wein, Weib und Gesang". Von Josef Strauß wird dazwischen noch der Walzer "Transactionen" zum Besten gegeben.
Teresa Vogl moderiert zum dritten Mal live
Das 85. Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker wird zum dritten Mal von Teresa Vogl live für das deutschsprachige Fernsehpublikum kommentiert. Ein Highlight wird auch der ORF-Pausenfilm, in dem einige Mitglieder der Wiener Philharmoniker mit ihren eigenen Ensembles für feinste musikalische Unterhaltung sorgen werden.
Die Wiener Philharmoniker spenden zum Neujahrskonzert auch 2025 wieder 100.000 Euro. Der Großteil, 75.000 Euro, werden in die Sanierung eines Kindergartens in St. Pölten fließen, der vom Hochwasser betroffen war. Weitere 25.000 Euro gehen in die Erforschung von ME/CFS, an dem seit der Pandemie bis zu 80.000 Österreicher leiden.
Das war das Neujahrskonzert 2024
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Auf den Punkt gebracht
- Riccardo Muti wird am 1. Januar 2025 zum siebten und letzten Mal das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker dirigieren, das live im ORF übertragen wird und erstmals ein Werk einer Komponistin, den "Ferdinandus-Walzer" von Constanze Geiger, beinhaltet.
- Das Konzert, das den 200. Geburtstag von Johann Strauß Sohn feiert, wird vor einem Live-Publikum stattfinden und weltweit ausgestrahlt, während die Wiener Philharmoniker 100.000 Euro für wohltätige Zwecke spenden.