Mutations-Hammer – Experten warnen vor früher Corona-We

Portugal wird aktuell von einer heftigen Corona-Welle überrollt. Die neue Subvariante führt in dem EU-Land zu einer neuen Welle und lässt die Zahl der Neuinfektionen massiv in die Höhe schnellen. Die 7-Tages-Inzidenz ist derzeit rund zehn Mal so hoch wie in Österreich – und Experten befürchten sogar noch einmal eine Verdoppelung.

Und auch in Österreich breiten sich die Omikron-Untervarianten immer weiter aus. Fachleute gehen davon aus, dass BA.4 und BA.5 bald auch in der Alpenrepublik dominieren und wieder für steigende Zahlen sorgen werden. Momentan ist davon zwar noch nichts zu sehen, denn die Neuinfektionen nehmen deutlich ab, doch Experten schlagen Alarm und mahnen zur Vorsicht.

In Österreich dominiert derzeit noch BA.2, doch die beiden Untervarianten beginnen sich immer weiter auszubreiten. Wie das "Ö1"-Morgenjournal am Dienstag berichtet, betrifft der Anteil von BA.4 und BA.5 aktuell neun bis zehn Prozent – das würden neue Abwasseranalysen zeigen.

Untervarianten in Österreich bald dominant

Laut Andreas Bergthaler, Professor für Molekulare Immunologie von der MedUni Wien, würde sich vor allem der Typ BA.5 in den Screenings zeigen. "Wenn man sich ansieht, welchen Wachstumsvorteil diese Subvarianten haben, dann kann man davon ausgehen, dass dieser Prozentsatz sich jede Woche verdoppeln könnte", so Bergthaler gegenüber dem ORF-Radio.

Die Daten dazu würden zwar noch ausstehen, aber in Ländern wie Südafrika, England oder eben auch Portugal würde man eine solche Entwicklung bereits sehen können. Sollte sich der bisherige Verlauf aber so fortsetzen, könnten sich BA.4 und BA.5 schon in etwa einem Monat durchsetzen und zum dominanten Virus-Typ in Österreich werden.

Ob das dann auch wieder zu einem starken Anstieg bei den Corona-Fällen – wie in Portugal – führt, lässt der Experte gegenüber Ö1 noch offen. Ulrich Elling vom Institut für Molekulare Biotechnologie ist mit seiner Prognose allerdings schon weniger zurückhaltend. Der Experte rechnet damit, dass sich bereits im Sommer eine neue Infektionswelle aufbaut.

"Neue Welle im Sommer"

"Für BA.4 und BA.5 ist gezeigt, dass es den Immunschutz doch noch einmal um ein ganzes Eck besser umgeht. Damit ist eben zu rechnen, dass sich über den Sommer – und zwar vermutlich im Juli – wieder eine Welle aufbaut", erklärt Elling am Dienstag zu Ö1.

Aber: "Wenngleich die Welle sicherlich nicht so dramatisch ausfallen wird, wie die Wellen, die wir schon im Winter gesehen haben." Um aber weiter den Überblick behalten zu können, brauche es laut dem Experten auch entsprechende genetische Untersuchungen.

PCR-Tests stark reduziert

In Österreich wurden die PCR-Tests in der Bevölkerung aber bereits stark reduziert und auch die Abwasser-Screenings des Bildungsministeriums sollen laut Ö1 mit dem aktuellen Schuljahr auslaufen. Ulrich Elling sieht das kritisch und stellt fest, dass sich die Behörden das ganz genau ansehen sollten, "wie genau sie das Abwasser monitoren möchten."

Es sei aber natürlich nicht seine Entscheidung, wann das Monitoring zurückgefahren werde, allerdings konnte man mit den Abwassertests circa 60 Prozent der Bevölkerung erfassen. Ein Wert, der sich auch im internationalen Vergleich laut dem Experten sehen lassen könne.