Bei Ski-WM
"Müssen etwas tun" – FIS-Boss kündigt Krisen-Gipfel an
Schwere Stürze im Super-G von Kitzbühel haben die Sicherheitsdebatte im Ski-Weltcup wieder angeheizt. Nun sind zwei Krisen-Treffen geplant.
Ski-Star Alexis Pinturault und sein Landsmann Florian Loriot erwischte es im Super-G auf der Streif besonders schwer. Pinturault erlitt eine Knieverletzung, wird lange ausfallen, Loriot eine Gehirnerschütterung. Auch die Österreicher Lukas Feurstein und Otmar Striedinger, sowie Topstar Dominik Paris waren unter den Sturzopfern des tückisch gesetzten Rennens auf der gefährlichsten Abfahrtsstrecke der Welt.
"Gemischte Gefühle", hatte FIS-Renndirektor Markus Waldner nach dem Auftaktrennen in Kitzbühel. "Es war kein Rennrhythmus. Dreimal der Hubschrauber. Es kracht an allen Ecken. Alles ist an der Grenze – das Material. Es ist immer eine Kombination von mehreren Faktoren", analysierte der Südtiroler im "ORF", ergänzte: "Nur mit diesen Carbon-Einlagen löst man nicht das Problem." Waldner spielte damit auf Carbon-Schienbeinschützer an, die für eine stärkere Hebelwirkung des Beines sorgen, eine direktere Linienführung ermöglichen, gleichzeitig aber auch in Kombination mit dem aggressiveren Material gefährlicher sind.
Zwei Krisen-Gipfel bei der WM
"Es wird kompromisslos gefahren, das hat man auch gesehen. Die Streif ist ein schwieriger Berg, die Kurssetzung kann man auch diskutieren. Aber es ist kein Kommentar von den Coaches, von den Läufern gekommen, deswegen haben wir es so gelassen", so Waldner. "Wenn man nicht in der Mittellage ist, wird man sofort Passagier mit diesem Material, es gibt keinen Spielraum her. Und daran müssen wir arbeiten. Wir müssen wieder einen Puffer kreieren", betonte der FIS-Mann.
Der Ski-Weltcup der Herren auf einen Blick
Die an die Spitze getriebene Materialentwicklung müsse nun wieder eingefangen werden, so Waldner. Er kündigte deshalb an, dass im Rahmen der Ski-Weltmeisterschaft in Saalbach zwei Krisentreffen stattfinden werden. "Mit der Industrie, mit den Ärzten, den Head-Coaches. Weil wir müssen etwas unternehmen", so Waldner. Die beiden Treffen sind für 6. und 12. Februar angesetzt.
"Wir haben mit der Industrie schon Kontakt aufgenommen, haben einen Maßnahmenkatalog erstellt. Wir werden diskutieren, was möglich ist, kurzfristig zu ändern", erklärte Waldner, der nicht nur die Skiproduzenten am Pranger sieht. "Die ideale Lösung wäre, die Pisten so herzurichten, dass weniger aggressive Abstimmungen schneller sind", erklärte Waldner. Dafür müssten die Pisten weniger eisig präpariert werden, was wiederum zu Lasten der Beständigkeit des Untergrunds gehen könnte. "Eines ist klar, wir müssen etwas tun", betonte Waldner neuerlich.
Auf den Punkt gebracht
- Nach schweren Stürzen im Super-G von Kitzbühel, bei denen mehrere Ski-Stars verletzt wurden, hat FIS-Renndirektor Markus Waldner zwei Krisen-Gipfel während der Ski-Weltmeisterschaft in Saalbach angekündigt.
- Ziel der Treffen ist es, gemeinsam mit der Industrie, Ärzten und Trainern Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit im Ski-Weltcup zu diskutieren und umzusetzen.