Dürnrohr

Müllstau wegen Flut – Anlage nun wieder in Betrieb

Für Entspannung in Niederösterreichs Abfallwirtschaft sorgt die Wieder-Inbetriebnahme der EVN Abfallverwertungsanlage Dürnrohr.

Niederösterreich Heute
Müllstau wegen Flut – Anlage nun wieder in Betrieb
Die Anlage in Dürnrohr
EVN / Daniela Matejschek

Die vom Hochwasser betroffene Anlage konnte nun wieder nahezu in provisorischen Vollbetrieb gehen und sorgt ab sofort dafür, dass pro Tag rund 1.400 Tonnen Abfall in wertvolle Energie umgewandelt werden können, teilte die EVN am Donnerstag mit. Dennoch: Trotz dieser hohen Kapazität wird es etliche Monate dauern, bis der Abfallrückstau vollständig verarbeitet ist.

"Erhebliche Mengen an Sperrmüll"

"Das Hochwasser hat nicht nur große Schäden an der Müllverbrennungsanlage verursacht, sondern auch erhebliche Mengen an Sperrmüll hinterlassen. Diese werden nun wieder sukzessive abgearbeitet", freut sich EVN Sprecher Stefan Zach, dass die Gemeinden nun von den Müllbergen entlastet werden können.

Zwischenlagerung möglich

Der Spruch, dass in jeder Krise auch eine Chance steckt, bewahrheite sich auch in diesem Fall: In den letzten Wochen wurde kurzerhand die Möglichkeit geschaffen, den angelieferten Sperrmüll zu schreddern und zu Ballen zu pressen, bevor der Abfall schlussendlich am Areal des Kraftwerkstandortes Dürnrohr fachgerecht zwischengelagert wird. "Sollte unsere Anlage noch einmal längere Zeit stillstehen, können wir hier künftig bis zu 80.000 Tonnen zwischenlagern", so Zach.

Die Thermische Abfallverwertungsanlage ist mit einer Kapazität von 500.000 Tonnen Abfall pro Jahr ein wichtiger Eckpfeiler des Energieknotens Dürnrohr. Das Energiepotenzial der Anlage beträgt 210 MW. Aus dem angelieferten Abfall entsteht Dampf, welcher zur Erzeugung von Strom für 170.000 Haushalte sowie Fernwärme für die Gemeinde Zwentendorf und zwei Drittel der Landeshauptstadt St. Pölten verwendet wird. Zusätzlich wird die Agrana Stärke GmbH mit Prozessdampf beliefert.

Rückgewinnung von Rohstoffen

Außerdem werde in der Anlage "Urban Mining" betrieben: Dabei geht es um die Rückgewinnung von Rohstoffen. "Pro Tonne Müll werden beispielsweise 25 Kilogramm Altmetallschrott und vier Kilogramm Gips aus der Schlacke geholt. Der Gips wird etwa in der Bauindustrie verwertet", so Zach.

Besonders hervorzuheben ist laut Zach die umweltfreundliche Logistik der Anlage: Der Großteil des angelieferten Mülls wird in Spezialcontainern per Bahn transportiert, und auch die Reststoffe werden überwiegend auf diesem Weg abgeführt. Diese nachhaltige Lösung unterstützt nicht nur die Kreislaufwirtschaft und trägt zur Reduktion von CO₂-Emissionen bei, sondern schafft auch Arbeitsplätze in der Region.

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