Leser
"Ratten aus Müllauto das Schlimmste, was ich je sah"
Virales Rattennest-Video in Wien: Jetzt erzählt ein MA48-Mitarbeiter im "Heute"-Talk, was er im Arbeitsalltag schon alles gesehen hat.
Auf einem Video ist zu sehen, wie dutzende Ratten aus einem Wiener Müllwagen springen. "Heute" fragte nun bei der MA48 nach und durfte mit einem Mitarbeiter über seinen Alltag und besonders verrückte Vorkommnisse sprechen. Die Antwort auf die Frage, was das schlimmste Erlebnis gewesen sei, überraschte.
Denn "Karl" ist seit 1995 bei der Müllabfuhr. Im "Heute"-Talk stimmt der 49-Jährige ausschließlich positive Töne an, wenn es um seine Arbeit geht. Er liebe seinen Job bei der MA48, berichtet der Wiener: "Ich mache meine Arbeit wirklich gerne. Heutzutage ist das ein Privileg." Das beste am Job sei, wie sehr er ihn fit halte – bei der Frage nach seinem Alter betont Karl sofort lachend, er sei bald 50, sehe aber nicht so aus. "Mir wird immer gesagt, ich schaue viel jünger aus, als ich eigentlich bin. Das macht der Job. Die Bewegung, die viele Zeit an der frischen Luft, das hält jung", scherzt der Wiener.
"Da war das Schlimmste, was ich je gesehen habe"
Jeden Tag von 6 bis 14 Uhr macht der 49-Jährige mit vier Kollegen die Runde durch Wien. Auf die Frage, was das Verrückteste sei, was er im Job je gesehen hat, antwortet er ohne zu zögern: "Das Video von dem Rattennest im Container. Selber habe ich so etwas noch nie erlebt. Die Kollegen, denen das passiert ist, dürften sich sehr erschreckt haben. Es kommt vor, dass man mal ein oder zwei Ratten sieht, das passiert in jeder Großstadt. Aber so etwas ist absolut nicht die Norm."
Der Wiener berichtet, das Ungeziefer in der Stadt werde niedrig gehalten, weil die MA48-Mitarbeiter ihre Sorgfaltspflicht ernst nehmen. "Wir kontrollieren alle Container, wenn ein Container gesprungen ist, bietet das eine Möglichkeit für Ratten, sich einzunisten. Auch beißen sie sich oft durch das Plastik. Der Container wird dann ausgetauscht und die Hausverwaltung der jeweiligen Adresse verständigt. Die kümmert sich dann um die Schädlingsbekämpfung", erzählt der 49-Jährige.
"Die eine oder andere Sache aus dem Müll landete schon unter dem Christbaum"
Insgesamt haben sich die Zeiten geändert – und damit auch der Umgang mit Müll, berichtet der Wiener. "Früher hat man oft schräge Sachen im Mist gefunden. Ich muss gestehen, dass die eine oder andere Sache sogar schon unter dem Christbaum gelandet ist. Zum Beispiel stand mal ein intaktes Kasperltheater neben den Containern. Ich musste nur ein oder zwei Sachen löten und ein paar Figuren dazu kaufen, die Kinder haben sich enorm darüber gefreut."
Oftmals habe er auch schon von Dieben erbeutete und weggeworfene Geldbörsen an ihre Besitzer übermittelt. Der Reiz von alten Dingen werde aber zunehmend geringer: "Seit es die Tandler gibt, bringen die meisten Leute die Sachen dort hin. Allerdings nimmt kaum jemand noch alte Sachen, oder Sachen vom Mist. Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Ich erinnere mich an einen Vorfall in meiner ersten Arbeitswoche, mein Kollege hat einen alten Videorekorder aus einem Sackerl gefischt und ihn dann im Hauptquartier repariert. Das hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen und ich habe gelernt, dass nicht alles, was weggeworfen wird, auch Abfall ist."