Politik
Mückstein: Prognosen geben "kleines bisschen Hoffnung"
Experten sehen ein schwaches Licht am Ende des Tunnels, erklärt Gesundheitsminister Mückstein am Mittwoch. Den Lockdown bezeichnet er als "Zumutung".
Mittwoch, Tag 3 im Lockdown. Heute trat die Regierung wieder zum traditionellen Ministerrat zusammen, aufgrund der aktuellen Corona-Situation allerdings nur virtuell. Zur Mittagszeit wurde dann die Öffentlichkeit durch Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) und Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) über die Beschlüsse informiert:
"Die vierte Welle hat Österreich mit voller Wucht erwischt", schildert Mückstein gleich zu Beginn die aktuelle Corona-Lage. Der harte Lockdown sei eine "unpopuläre Maßnahme, eine Ultima Ratio. Er ist eine Zumutung, aber er war notwendig."
Die neusten Prognosen der Experten würden aber "ein kleines bisschen Hoffnung" zulassen, so der Ressortchef weiter. Die vor dem Lockdown gesetzten Maßnahmen würden Wirkung zeigen und das Infektionsgeschehen etwas einbremsen. Er gibt sich vorsichtig optimistisch, dass das anvisierte Lockdown-Ende eingehalten werden kann. Sicher sei aber, dass die Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte in Kraft bleiben werden – "weil das eine Personengruppe ist, die wir besonders schützen müssen."
Der Überlegung, die Impfungen mit monetären Anreizen für die Bürger zu forcieren, erteilt der Gesundheitsminister eine Absage. Einige Länder würden das zwar bei sich regeln, aber auf Bundesebene wird es keinen Impf-Tausender oder dergleichen geben. Mückstein: "Gibt's einen größeren Anreiz, als dass wir alle gemeinsam die Pandemie beenden? Ich glaube nicht!"
Corona-Medikamente bestellt
Die allgemeine Impfpflicht soll eine "ernsthafte 5. Welle im kommenden Jahr" dämpfen, doch es brauche noch mehr. Deshalb hat die Regierung heute die Bestellung zweier Covid-Medikamente beschlossen. 80.000 Dosen Molnupiravir von Merck (MSD) und 270.000 Dosen Paxlovid von Pfizer werden geordert.
Gleichzeitig stellt Mückstein klar, dass die Medikamente zwar "hoffnungsvoll stimmen", die Impfung aber nicht ersetzen könnten. Diese seien nur für Personen mit schweren Vorerkrankungen, aber nicht für den Spitalseinsatz gedacht. "Dort kommen die Leute am 6., 7., 8. Tag [nach der Infektion] an – und da ist es dafür schon zu spät." Der Modus Operandi müsse noch mit den Ländern geklärt werden.
"Es ist absurd, das jetzt noch hier ergänzen zu müssen", fügt Mückstein hinzu, doch die erneute Werbung seitens der FPÖ für Ivermectin würde diese klare Ansage notwendig machen: "Die Einnahme eines Wurmmittels gegen Corona ist keine Alternative!"
"Reicht noch nicht"
"Wir müssen alle einen Beitrag leisten", schärft Frauenministerin Susanne Raab im Anschluss nach. Fast 100.000 Impfungen am Dienstag seien zwar "gut, aber das reicht noch lange nicht". Sie mahnt, dass man jetzt durch die eigene Immunisierung die Kinder Österreichs schützen müsse.
Diesen müsse man auch eine Perspektive geben: "Das ist nicht lustig, wenn man weiß, da wird es keine Perspektive einer Impfung geben", schildert Raab und bringt ihren vier Monate alten Sohn, der sich noch nicht impfen lassen könne, als Beispiel. Die Pandemie sei gerade für Kinder und Jugendliche eine sehr schwierige Zeit gewesen – deshalb brauche es die Impfpflicht.
Raab präsentiert dabei auch den türkisen Zugang in dieser Frage: Nur mit einer Impfpflicht sei es möglich, dass wir "alle unsere Freiheit zurückerlangen". Die Impfpflicht sei keine Einschränkung, sondern bringe die Freiheit. Nicht die Politik, sondern das Virus sei es, das unsere Freiheit einschränke.