Coronavirus

Mückstein: "Können Omikron jetzt nicht mehr aufhalten"

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein spielt auf Zeit. Dass sich Omikron (B.1.1.529) in Österreich ausbreiten wird, stehe außer Frage.

Roman Palman
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Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) verteidigt die neuen Maßnahmen gegen Omikron.
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) verteidigt die neuen Maßnahmen gegen Omikron.
Roland Schlager / APA / picturedesk.com

"Sie können mir glauben, dass ich einen Tag vor Weihnachten lieber bessere Mitteilungen mitbringen würde" – mit diesen erbaulichen Worten startete Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am Donnerstag in sein Interview mit dem Ö1 "Morgenjournal". 

"Wir können nicht sehenden Auges in die Omikron-Welle hineingehen und keine Maßnahmen setzen." Deswegen habe man GECKO einberufen. Auf deren erste Empfehlung wurden am Mittwoch vier Länder auf die Virusvariantenliste gesetzt, eine frühere eine Sperrstunde in den Lokalen einzogen und neue Regel für Veranstaltungen aufgestellt, die nun auch zwischen ein- bis zweimal Geimpften und Geboosteten unterscheiden.

Einreisekontrollen

Gekillt habe man die Wintersaison damit aber nicht, ist sich der Minister sicher. Mückstein betont, dass Skifahren, Eislaufen und der Tourismus grundsätzlich ja weiter möglich seien – allerdings unter strengen Sicherheitsmaßnahmen.

"Ich glaube, das ist ganz wichtig. Wir haben das Problem, dass die Omikron-Variante nach Österreich eingeschleppt wird, wenn Menschen aus Ländern mit einer hohen Inzidenz zu uns kommen." Auf Flughäfen soll lückenlos kontrolliert werden, an den Landesgrenzen werde es für Reisende via Auto nur Stichproben geben.

Der Minister, ein Lernender

Warum nicht schon früher? Auch für Mückstein ist der Umgang mit der neuen Coronavirus-Variante ein Lernprozess: "Wir haben gelernt, dass Omikron deutlich ansteckender als die Delta-Variante ist. Wir haben gelernt, dass wir Zeit gewinnen müssen. Jetzt durch diese neuen Maßnahmen Zeit, damit wir impfen können. Und damit die Intensivstationen noch etwas entlastet werden."

Er hat auch eine gute Nachricht im Gepäck: bereits jetzt habe man rund 72 Prozent der Über-65-Jährigen mit der Booster-Impfung versorgen können, jeden weiteren Tag komme ein knapper Prozentpunkt hinzu. "Das zeigt schon, dass dieser Zeitgewinn ganz wichtig ist. Aber ich verstehe die Frustration."

Weihnachtsappell

"Wir können Omikron jetzt nicht mehr aufhalten in Österreich, wir können die Ausbreitung verlangsam und Zeit gewinnen. Gleichzeitig wissen wir aber, dass in den nächsten Tagen Familienfeiern stattfinden werden und sollen." Das sei ganz wichtig, sagt Mückstein. Mit dem Lockdown (für Ungeimpfte) habe man sich "einen gewissen Polster erarbeitet", den man nun einlöse. "Diese kurze Verschnaufpause haben wir uns alle verdient."

Gleichzeitig legt uns der Gesundheitsminister einen dringenden Appell zu den Packerln unter den Christbaum: "Kleine Feiern bitte, davor testen. Das ist ganz wichtig." 

Warum es die Maßnahmen braucht

Was Delta betrifft gibt es bereits eine Gesamtimmunität von 91 Prozent unter der Bevölkerung: "Hätten wir nur noch Delta, würde es eigentlich recht gut ausschauen." Jetzt komme aber wieder eine neue Variante, die sehr viel mehr ansteckender ist und in anderen Ländern bereits die Zahlen nach oben treibe.

Auch in Österreich droht das: derzeit seien rund 5,5 Prozent der Proben in Österreich bereits Omikron-positiv. "Das wird in den nächsten wenigen Wochen stark ansteigen. Deswegen braucht es auch diese Maßnahmen jetzt."

Omikron-Welle durchlaufen lassen?

Die erwartete riesige Omikron-Welle einfach durchlaufen zu lassen, ist für den Gesundheitsminister auf Basis der derzeitigen Datenlage und Auslastung unserer Intensivstationen keine Option: "Wenn sich zu viele Menschen anstecken, bekommen wir wieder ein Problem in den Krankenhäusern und Intensivstationen – und das will keiner!"

Medikamentöse Behandlung

Künftig werden auch die Anti-Corona-Medikamente, deren Lieferung nach Österreich gerade erst angelaufen ist, eine Rolle spielen, um Infizierte auch daheim zu behandeln. So könne die Notwendigkeit eines Spitalsaufenthalts entscheidend reduziert werden.

470.000 Behandlungszyklen seinen bestellt worden, die Herausforderung derzeit aber eher eine logistische: "Wie schaffen wir es, dass nach einem positiven PCR-Test innerhalb von drei bis fünf Tagen diese Medikamente verabreicht werden? Noch schwieriger natürlich bei einer intravenösen Medikation. Hier ist auch GECKO gefragt, deswegen gibt es da auch einen Logistik-Experten."

Zum Abschluss betont der oberste Gesundheitswächter des Landes aber: "Die Medikamente sind keine Alternative zum impfen. Das ist ganz wichtig."

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