Österreich
Mordprozess: Positiver Test von Dolmetscherin
Die beim Mordprozess am 9. März in Wr. Neustadt anwesende Dolmetscherin wurde positiv auf COVID-19 getestet. Der Verteidiger des Angeklagten wurde darüber nicht informiert.
Am Landesgericht Wiener Neustadt fand am 9. März von 9 bis 16 Uhr eine Verhandlung im Schwurgerichtssaal statt - der Mordprozess gegen Ioan P. (38). Der Rumäne hatte im August 2019 einer Pensionistin (83) auf offener Straße in Gloggnitz den Kopf abgetrennt ("Heute" berichtete).
"Ich wurde heute informiert, dass die dort anwesende Dolmetscherin positiv auf COVID-19 getestet wurde. Die namentlich bekannten Anwesenden wurden den Gesundheitsbehörden bereits bekannt gegeben", informierte Birgit Borns, Sprecherin des Landesgerichts Wr. Neustadt.
Und weiter: "Falls Sie bei der Verhandlung anwesend waren und innerhalb von 14 Tagen nach der Verhandlung Symptome hatten, empfehlen wir Ihnen, sich bei der Gesundheitsbehörde Ihres Wohnortes zu melden und diesen Sachverhalt bekannt zu geben."
Laut Birgit Borns, auch Vizepräsidentin des Gerichtes, wurde heute Mittag eine Kontaktliste mit allen bekannten Anwesenden (Geschworene, Richter, Verteidiger, Privatbeteiligtenvertreter, etc.) erstellt und ans Gesundheitsamt Eisenstadt (Anm.: Dolmetscherin war Burgenländerin) geschickt.
Nur: Alle Anwesenden wurden bisher sicher nicht informiert. Der Anwalt des Angeklagten, Wolfgang Blaschitz, erfuhr erst durch "Heute" von der Viruserkrankung. "Eigentlich arg. Denn laut Papier gelte ich ja schon als Risikopatient", so Wolfgang Blaschitz.
Auch der "Heute"-Fotograf wurde ebenfalls erst darüber in Kenntnis gesetzt. Und: Es waren auch einige unbekannte Zuschauer bei der öffentlichen Verhandlung anwesend.
Birgit Borns betont jedoch abschließend, "dass nicht bekannt ist, ob die Dolmetscherin bereits bei der Verhandlung infiziert war".